
.....die Vorbereitungen, der Weg nach Norden und der Richtungswechsel nach Tunesien
Wie der Titel unserer neuen Tour schon vermuten lässt, geht es mal wieder im Zickzack durch die Weltgeschichte.
Der ganz grobe Plan lautet:
von Gibraltar zügig nach Südfrankreich, dann weiter nach Deutschland. Danach wollen wir nach Italien oder Frankreich, um von dort mit der Fähre nach Tunesien zu fahren. Falls es irgendwie klappt, dann von dort durch Algerien und anschließend mit der Fähre nach Spanien zurück – falls Algerien nicht klappt, nehmen wir einen anderen Weg. Auf jeden Fall wollen wir das Auto über die Weihnachtszeit zuhause parken und nach Thailand fliegen, um mit den Kindern Weihnachten zu feiern. Anschließend soll es mit dem LKW nach Marokko gehen….
September 2024
Juhuuuu – heute soll es wieder losgehen, unsere Sommerpause ist beendet.
Wir wollten so gegen 11 Uhr morgens losfahren…… aber unser geliebter Mitreisender Schluppsi war zum geplanten Abfahrtstermin irgendwie nicht zu finden. Normalerweise pennt er den ganzen Tag im Haus, nur heute nicht – offensichtlich musste er sich noch bei seinen Kumpels in der Nachbarschaft verabschieden. Seit wir das kleine Monster vor rund einem Jahr am Strand in Griechenland gefunden haben, hat er uns ganz schön um den Finger gewickelt……..
Als er sich dann gegen halb vier doch dazu entschied, endlich mal nach Hause zu kommen, wurde er selbstverständlich freudig begrüßt….. Katze müsste man sein, komm mal als Mann 5 Stunden zu spät zur verabredeten Abfahrtszeit 😉
Trotz fortgeschrittener Tageszeit entschieden wir uns dennoch loszufahren, um heute wenigstens noch ein paar Kilometer zu machen. Am Samstag, also in 2 Tagen, hatten wir einen Termin im Süden von Frankreich, in La Grande Motte, vereinbart. Und das ist schon ein Stück zu fahren.
Daher verbrachten wir die erste Nacht auch einfach ein paar Kilometer neben der Autobahn, auf einem Acker. 350 km hatten wir doch noch geschafft – besser als nix.
Am nächsten Morgen ging es frühzeitig weiter, rund 700 km bis zu einem recht netten Parkplatz am Strand, ganz in der Nähe der Rennstrecke von Calafat, die ich noch von diversen Motorradtrainings in früherer Zeit in Erinnerung habe.
Ein bisschen Sonne am Strand tanken und ein paar Züge schwimmen war auch noch drin. Und vor allem konnten wir Schluppsi hier wieder frei laufen lassen. Nach 10 Stunden Fahrt hat die Mietze nämlich keinen Bock mehr auf LKW.
Es ist echt lustig: Egal wo wir sind – außer wenn wir direkt an der Hauptstraße oder in einer Stadt sind –, lassen wir die Katze einfach frei laufen. Und wenn wir sie dann rufen, kommt sie auch brav zurück und steigt wieder ein, sodass es weitergehen kann.
Nach einer weiteren Etappe standen wir dann pünktlich in La Grande Motte vor den heiligen Hallen von Outremer.
Judith und ich hatten schon mehrfach darüber gesprochen, ob wir es uns vorstellen können, irgendwann mal eine Zeit mit einem Katamaran zu reisen. Wir hatten immer mal wieder kleine Recherchen betrieben, was denn da so infrage kommen könnte…… Wir fanden Einigkeit darüber, dass ein Outremer so ziemlich alle Eigenschaften vereint, die für uns wichtig sind. Nicht, dass wir irgendwie eine tiefere Ahnung von Booten hätten – die hatten wir aber von Expeditionsmobilen vor ein paar Jahren auch nicht wirklich. Irgendwo muss man ja mal anfangen.
Also hatten wir bei Outremer einen Termin für ein Infogespräch und eine Werksführung vereinbart.
Matthieu, der Verkaufsberater bei Outremer, gab sich größte Mühe, dass die Begeisterung für diese Boote noch zunahm. Die Werksbesichtigung war super interessant, man spürt förmlich die Begeisterung, mit der die Mitarbeiter in ihr Produkt einfließen lassen. Tolle Lösungen, handwerklich fantastisch umgesetzt! Eine Art Blissmobil fürs Wasser 😉
Sogar die Hallen von Gunboat, der Performance-Abteilung von Outremer, durften wir besichtigen. Unglaublich, was man bauen kann, wenn der Preis so gar keine Rolle mehr spielt……..
Auf jeden Fall haben wir beide jetzt wieder viel Stoff mit auf den Weg bekommen, um den ein oder anderen langen Gesprächsabend mit Themen zu füllen. Mal schauen, was die Zukunft bringt…..
Schon während unseres Aufenthalts bei Outremer war es draußen extrem stürmisch geworden. Ein spezielles Wetterphänomen, das eigentlich laut der Erklärung von Matthieu normalerweise erst ab Ende Oktober auftritt. Den Namen habe ich leider schon vergessen. Auf jeden Fall wollten wir den Rest des Tages und die kommende Nacht nicht zu dicht an der Küste verbringen. Bei zu starkem Wind wird man in dem Truck nämlich ganz gut durchgeschüttelt.
Bei Park4Night fanden wir einen hübschen, augenscheinlich ganz gut windgeschützten Stellplatz auf dem Hof einer kleinen Farm, nur wenige Kilometer landeinwärts. Leider haben wir, trotz Aufwendung aller fahrerischen Fähigkeiten, einfach nicht reingepasst. Die Einfahrt war zu schmal und zu niedrig für uns – keine Chance. Und die Idee, die Bäume ein wenig mit der Kettensäge zu bearbeiten, stieß nicht auf Gegenliebe beim Besitzer 😉 Naja, ein Stückchen weiter fanden wir einen ausreichend großen Platz für uns in einem netten kleinen, verschlafenen Dörfchen. Wir sind noch eine Runde um und durch das Dorf gewandert und haben uns den Rest des Tages bei Windböen bis 75 km/h einfach mal von der vielen Fahrerei der letzten Tage erholt.
Auf dem Weg nach Norden wollten wir in Richtung Ardèche, zunächst mussten wir aber einen Weg aus unserem hübschen Dörfchen finden. Der ziemlich schmale Weg, den wir gestern gekommen waren, war eine Einbahnstraße. Auf unserem Spaziergang gestern hatten wir gesehen, dass die anderen Wege durch das Dorf noch viel schmaler waren und zudem auf 2 bis maximal 3,5 Tonnen begrenzt. Der direkte Weg zurück auf eine Hauptstraße war für uns demnach nicht möglich, also suchten wir uns eine Strecke über die Feld- und Wirtschaftswege. Herausgekommen ist dabei eine nette Rundfahrt durch die halbe Camargue – eine der für mich schönsten Teile der Provence, inklusive diverser Sackgassen und Wendemanöver. Hat Spaß gemacht!
Später am Nachmittag haben wir uns auf einem Campingplatz kurz vor Vallon-Pont-d’Arc eingecheckt, direkt am Fluss gelegen. Ein schönes Fleckchen Erde – ich war vor vielen Jahren mal mit dem Motorrad hier in der Gegend unterwegs und habe es damals schon sehr gemocht.
Am folgenden Morgen erforschten wir zu Fuß ein wenig die Gegend, schlenderten durch das sehr touristische, aber dennoch hübsche Örtchen, deckten uns im Supermarkt mit allerlei französischen Leckereien ein. Generell sind französische Supermärkte ein Traum – die Geschichte mit dem „Essen wie Gott in Frankreich“ kommt nicht von ungefähr. Da gibt es schon leckere Sachen, und nicht nur in den Restaurants – auch die Supermärkte sind oftmals einfach ein anderes Level als im Rest der Welt. Für den nächsten Tag war nochmal tolles Wetter gemeldet, daher wollten wir noch einen Tag bleiben. Danach sollte es sowieso anfangen zu regnen, da passt ein Fahrtag dann ganz gut ins Programm. Wir wollten eine Kanutour machen und buchten für den nächsten Tag bei einem der unzähligen Anbieter eine 7-km-Tour. Hat mega Spaß gemacht, auch wenn wir an der ein oder anderen Stelle eine neue Folge von „Judith am Limit“ gedreht haben 😉 Wir hatten auf jeden Fall eine Menge Spaß 🤩
Den Abend ließen wir mit einem Boule-Match gegen unsere französischen Nachbarn ausklingen, welches wir aber haushoch verloren haben – was für eine Überraschung…. Man könnte fast vermuten, dass die beiden das des Öfteren spielen.

Pünktlich zur Weiterfahrt begann auch der vorhergesagte Regen – alles richtig gemacht. Ohne irgendwelche weiteren Erlebnisse spulten wir die Kilometer in Richtung Luxemburg ab – bei echt üblem Wetter: volltanken und weiter. Wir wollten in die Nähe von Trier, Judiths Cousin besuchen. Er wollte sich unser Reisemobil mal genau anschauen, da er auch auf der Suche nach einem Spaßmobil ist. Offensichtlich waren wir mit unserer Bliss-Promotion-Tour erfolgreich…… er bekommt jetzt einen fast baugleichen 😉 Du wirst ihn lieben!!
Wir machten noch eine kleine Citytour in Trier (da war ich ewig nicht mehr) und beendeten den Tag mit einem fantastischen Essen in guter Gesellschaft.
Ich verbrachte eine Woche in Rheinböllen bei meinen Eltern und bei meinen Kindern, während Judith ihren Papa in Hallungen besuchen war. Es gab ein paar Sachen zu organisieren und zu besorgen. Außerdem stand noch ein Ölwechsel am LKW auf dem Plan, Servicestopp auf dem Bordstein vor dem Haus meiner Eltern 😉
Bevor dann der Richtungswechsel Richtung Süden anstand, gab es noch neue Reifen für die Vorderachse. Kleiner Umweg zur Firma Corinth. Jetzt waren wir bereit, das eigentliche Ziel unseres ersten Reiseabschnitts anzusteuern – Tunesien.
Über die Schweiz ging es nach Italien, zum Hafen nach Genua. Einen kleinen Schock gab es noch auf einem – wie immer in Deutschland – völlig überfüllten LKW-Rastplatz kurz vor der Grenze zur Schweiz. Ich wollte nur schnell meine neuen Kontaktlinsen herausnehmen, weil sie einfach gerade voll genervt haben. Kaum hatte ich den Finger im Auge, schepperte der ganze LKW. Ein polnischer LKW-Fahrer wollte sich noch irgendwie auf den Nachbarplatz stellen, hatte aber die Ausmaße seines Anhängers nicht ganz im Griff. Zum Glück ist er nur am Gepäckträger meines auf der Hebebühne befindlichen Motorrads hängen geblieben und nicht an der Bühne selbst oder gar unserer Wohnkabine! Außer einem kurzen Schreck und einem kleinen Riss im Kunststoff des Gepäckträgers ist glücklicherweise nichts passiert. Wir haben uns auf zwei Dosen polnisches Bier als Entschädigung geeinigt, um die Weiterfahrt nicht weiter zu verzögern 😉
100 km vor dem Hafen von Genua fanden wir einen ziemlich schönen Stellplatz direkt am Po. Hier hätten wir es ohne Probleme ein paar Tage ausgehalten, wir hatten aber schon die Fähre nach Tunis für den nächsten Tag gebucht.
Von unserem Nachtquartier bis zum Hafen nach Genua benötigten wir nur knapp zwei Stunden. Soweit stressfrei – lediglich die Einfahrt in das Hafengelände war etwas……. sagen wir mal italienisch: wild gestikulierende Menschen aus allen Richtungen, viel Hupen und kein System….. Lustig 😉 Gibt es eigentlich einen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen abnehmender Körpergröße und dem Anwachsen des Drangs, die Hupe Grund- und Planlos zu betätigen?
Beim Warten auf die Fähre haben wir auch schnell Kontakt zu anderen Reisenden geschlossen: Simone und Georg mit ihrem super schön aufgebauten Steyr sowie Irmgard und Bernhard mit dem Landy. Wir sollten uns auf der Reise immer wieder über den Weg laufen und haben auch einige Strecken gemeinsam unter die Räder genommen. Wir verabredeten uns, nach der Überfahrt den ersten Stellplatz in Tunesien gemeinsam anzusteuern.
Norbert lernten wir ebenfalls kennen, er war mit seinem Toyota unterwegs. Er wollte zuerst ein paar Tage mit seiner Freundin in Djerba verbringen, um sich dann alleine auf den Weg nach Algerien zu machen. Er hatte ähnliche Pläne wie wir und genauso wenig belastbare Informationen, ob das mit der Algerien-Geschichte ohne Guide überhaupt funktioniert. Aber er wollte es probieren. Da er ein engeres Zeitfenster hatte als wir und demnach früher als wir versuchen würde, nach Algerien einzureisen, hatten wir ja somit eine Vorhut und jemanden, bei dem wir dann auf erste Hand Informationen zurückgreifen konnten. Wir tauschten die E-Mail-Adressen aus und wollten uns gegenseitig auf dem Laufenden halten.
Die Überfahrt war stressfrei und dank unserer neuen Bekannten sogar ziemlich unterhaltsam.
Auf dem Schiff trieben sich allerlei interessante Persönlichkeiten herum: vom Selbstfindungstrupp, der sich für viel Geld zu Fuß durch die Wüste leiten lassen wollte, über allerlei Abenteurer mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen und Ideen, bis hin zu Tunesiern, die vor vielen Jahren mit einem Flüchtlingsboot nach Europa gekommen sind, dort ein Leben aufgebaut haben und nun auf Heimaturlaub zurück nach Tunesien wollen.
Zudem waren wir wieder einmal erstaunt, wie entspannt unser Schluppsi solche Geschichten nimmt. Wir hatten ihn in einer Tasche in die Kabine gebracht und dort hat er völlig entspannt die gesamte Überfahrt gechillt. Selbst das improvisierte Katzenklo in der Lidl-Einkaufstüte, die wir in der Dusche platziert hatten, war völlig in Ordnung für ihn 😉
25 Stunden später hatten wir in Tunis nur noch das Einreiseprozedere, welches ziemlich an Marokko erinnert, zu erledigen, und weitere 2 Stunden später waren wir dann tatsächlich eingereist. Mit unserer neu gegründeten Reisegruppe Tunesien steuerten wir, wie verabredet, den ersten Stellplatz auf einem Parkplatz am Strand im Randgebiet von Tunis an. Leckeres Essen im benachbarten Restaurant und eine relativ entspannte, wenn auch nicht ganz leise erste Nacht in Tunesien.
Am nächsten Morgen wollten wir uns die Stadt ein wenig anschauen. Auf eine richtige Stadtbesichtigung hatten wir nicht wirklich Lust, aber einen Eindruck wollten wir uns schon verschaffen. Also machte sich unsere neugegründete Reisegruppe Tunesien auf den Weg zum Bahnhof, nicht weit entfernt von unserem Stellplatz. Auf dem Weg sammelten wir noch für alle ein paar tunesische SIM-Karten ein, da EE – also British Telecom – mit Tunesien tatsächlich keine Roaming-Vereinbarung hat und somit nur zu absolut abgehobenen Gebühren zu benutzen war.
Die realen Abfahrtszeiten der Züge in die Innenstadt hatten leider keine Gemeinsamkeiten mit denen im Internet angegebenen, also entschieden wir uns für zwei Taxis. Auf der Fahrt gab es dann schon mal einen ersten Eindruck von den Special Driving Skills der Tunesier 😉
- Es sieht immer enger aus, als es ist
- Auch wenn es für 3 Autos zu eng ist, das vierte passt trotzdem
- Die auf Schildern angegebene Geschwindigkeit muss mit der Anzahl der Fahrgäste multipliziert werden, um die maximal erlaubte Geschwindigkeit zu ermitteln
- Man überholt da, wo Platz ist – das muss nicht zwingend mit den eingezeichneten oder befestigten Fahrstreifen übereinstimmen
Recht schnell waren wir demnach in der Innenstadt angekommen. Auf dem Altstadtmarkt, dem Souk, ging es deutlich entspannter zu als beispielsweise in Marokko. Die Händler waren in keiner Weise aufdringlich, wie wir es kannten und demnach auch erwartet hatten. Eher sehr zurückhaltend, und man konnte sich einfach mal etwas anschauen, ohne gleich in ein anstrengendes Verkaufsgespräch verwickelt zu werden. So verbrachten wir ein paar Stündchen in den netten Gassen, tranken den ein oder anderen Tee und genossen ein paar lokale Süßigkeiten, die überall zum Verkauf angeboten wurden.
Danach schauten wir uns noch La Marsa an, ein Ort, der sehr hübsch touristisch aufbereitet ist. Eine kleine Runde mit ein paar Fotostops und ein nettes Mittagessen machten den Tag zu einem der besseren Sorte.
Am nächsten Morgen wollten wir uns noch um eine Versicherung für unser Auto kümmern. Da die lokalen Versicherungen in der Regel deutlich günstiger sind, als ein zusätzliches Land bei unserer heimischen Versicherung zu ergänzen – die Kehrseite, wenn man in Gibraltar wohnt und eine sehr eingeschränkte Versichererauswahl hat.
Der Rest unserer Reisegruppe machte sich recht früh am Morgen schon einmal auf den Weg zu einem Strand in der Nähe von Kelibia, etwa 110 km südöstlich von Tunis. Wir wollten nachkommen, sobald wir unsere Versicherungsgeschichten geklärt hatten. Leider wollte keines der 5 Versicherungsbüros in der Stadt unser Auto versichern: zu viel Leistung, zu schwer und irgendwie konnten sie es einfach nicht einordnen. Ihr Horizont bei der Einordnung als Wohnmobil endete bei 3,5 Tonnen und bei 200 PS. Als LKW ging es auch nicht, da wir dann als gewerblich geführt würden und das hätte weitere Genehmigungen erfordert…… dann halt nicht, es besteht sowieso keine Versicherungspflicht in Tunesien…… Wir haben es dann per E-Mail an unseren Versicherer nach Gibraltar geschickt, der würde uns dann sicher nach dem Wochenende eine erweiterte Police ausstellen, in der auch Tunesien enthalten ist.
Wir machten uns also am späten Nachmittag unverrichteter Dinge ebenfalls auf den Weg nach Kelibia.
Der Verkehr rund um Tunis war recht dicht, und wie in Afrika üblich, passen auf eine vierspurige Straße immer mindestens 8 Autos nebeneinander. So war es dann schon dunkel, als wir endlich den Stadtbezirk Tunis verlassen hatten. Unser Ziel war der Strand bei Kelibia, an dem unsere Reisegruppe den nächsten Stopp machen wollte. Eigentlich waren es nur rund 110 km – allerdings zählen bekanntermaßen afrikanische Kilometer immer mal 3, in der Dunkelheit auch mal 4 😂. Als wir von der Autobahn runter waren, musste ich erst mal etwas Luft ablassen – der Zustand der Straße war… sagen wir durchwachsen. Wir wurden dermaßen durchgeschüttelt, dass uns diverses Zeug durcheinander flog. Dass im Stockdunkeln kaum einer mit Licht fährt, hat unsere durchschnittliche Geschwindigkeit auch nicht angehoben 😂. Zwischenzeitlich hatte sich auch unsere Vorhut gemeldet: Der Platz, zu dem wir wollten, war komplett voll mit tiefem Matsch. Man suchte bereits nach einer Alternative in der Nähe. Irgendwann sind wir dann auch dort angekommen, und nach einem kurzen Feierabendbier ging es dann auch ins Bett.
Am nächsten Morgen optimierten wir noch unseren Parkplatz ein wenig – wir folgten dem Strand ein paar hundert Meter und eröffneten dort unser Lager. Mega langer weißer Sandstrand mit einem coolen Schiffswrack in Laufentfernung. Nachmittags evakuierten wir noch einen jungen Tunesier, der in Obhut seiner Freunde mit 23 Jahren die ersten Alkohol-Erfahrungen sammeln wollte 😂😂😂. War eine lustige Geschichte, aber um seinen Schädel am nächsten Tag beneide ich ihn nicht. Auch nicht um die Ansprache seiner Mama, deren Auto er unerlaubt in Tunis ausgeliehen hatte, um mit Freunden und Freundinnen einen Strandausflug zu machen 😂. Ganz sauber war das Auto nicht mehr, als wir ihn endlich drin hatten 🤪. Unsere Bekannten zogen am nächsten Tag weiter – irgendwo am Rand der Wüste wollten wir uns in ein paar Tagen wieder treffen und dann gemeinsam ein paar Sandpisten unter die Räder nehmen. Wir entschieden, noch ein bisschen zu bleiben und noch einen oder zwei Tage die angrenzende Stadt mit dem Motorrad zu erkunden.