……eigentlich hatte ich im Kopf, den Artikel über einen schnellen Transit durch die Türkei, an einem ruhigen Platz irgendwo in der Wüste von Saudi-Arabien zu schreiben……… aber von vorne:
Anfang Januar sind wir, beziehungsweise zuerst ich, von unserer Weihnachtspause aus Gibraltar nach Athen zurückgekommen.
Während bei mir alles sehr glatt lief, hatte Judiths Flug, einen Tag nach mir, eine dicke Verspätung. Außerdem war ihr Koffer verschwunden, was aufgrund des Streiks des spanischen Bodenpersonals schon fast abzusehen war.
Meinen Tag Vorsprung hatte ich auf dem Parkplatz von Greece Camper Stopp, wo wir auch unser Auto für die Zeit unserer Abwesenheit geparkt hatten, verbracht. Einiges an mitgebrachtem Equipment musste noch sinnvoll am und im LKW verstaut werden. So wurde mir zumindest nicht langweilig. Unter anderem hatten wir ein Starlink System mitgebracht, fand ich schon lange interessant und für die abgelegeneren Ecken, die wir auf dem nächsten Reiseabschnitt erreichen wollten, auch nützlich. Die provisorische Montage der Antenne, hat sich inzwischen nach einigen Wochen als die perfekte Lösung herausgestellt! Gibt uns maximale Flexibilität bei der Nutzung und wird, wie so viele Provisorien, einfach immer genau so bleiben 😉
Schlubbsi hatten wir natürlich auch wieder dabei, er saß am Morgen der Abfahrt schon ungeduldig im Fahrerhaus und schaute in Fahrtrichtung….. wann geht es denn endlich los 😉
Der Fluggesellschaft teilten wir mit, dass sie den verlorenen Koffer doch bitte nach Thessaloniki schicken sollten, wir würden ihn dann dort am Flughafen abholen. Dann müssten wir zumindest nicht hier in Athen warten und könnten schon mal ein paar Kilometer in Richtung der türkischen Grenze zurücklegen.
Die heißen Quellen von Thermophyles lagen sowieso auf unserer Route, also machten wir einen Stopp, steckten den Finger ins heiße Wasser, machten ein Foto und fuhren weiter 😉 Eigentlich dachten wir, wir könnten hier übernachten, hätten wir auch können, allerdings liegen die Quellen direkt neben der Autobahn und den Platz drum herum, fanden wir wirklich hässlich 😉 Unsere Freunde Christian und Miriam, hatten uns den Tipp zu einem Platz ein paar Kilometer weiter gegeben, dem wir auch folgten. Hier war es ok für eine Nacht und ein Bad, in einer nicht ganz so heißen Quelle, konnten wir auch genießen.
Am nächsten Morgen zeigte das Thermometer nur noch 10 Grad und es regnete wie aus Eimern. Das änderte sich auch den ganzen Tag nicht, so dass wir alle weiteren Sightseeing Aktivitäten für den Tag gestrichen und einfach Kilometer gemacht haben.
Wir parkten für die Nacht an einem Strand am Rande eines Urlaubsorts, der um diese Jahreszeit definitiv einer Geisterstadt glich. Hier wollten wir morgen noch ein paar Besorgungen machen. Tasso, der Besitzer von dem Parkplatz bei Athen, hatte uns ein Restaurant hier empfohlen, in dem wir tatsächlich das bisher beste Essen in Griechenland serviert bekommen haben.
2 Grad zeigte das Thermometer noch am nächsten Morgen, dafür gab es aber einen tollen Ausblick auf den Sitz der Götter, den Olymp.
Bei Google hatten wir die Adresse einer Tierklinik in der Nähe gefunden. Dort wollten wir ein Gesundheitszeugnis für Schlubbsi besorgen. Braucht man laut Einreisebestimmungen um mit einer Katze die Grenze in die Türkei zu überqueren – wollte aber nie irgendjemand sehen.
Die Tierärztin riet uns die beiden wertvollsten Teile der Katze doch in Griechenland zu lassen 😉 bevor er anfängt sein Revier – also unser Auto – zu markieren. Außerdem haben wir natürlich keine Lust ständig tagelang zu warten, wenn der Kollege auf Streifzügen unterwegs ist. Also wurde kurzerhand sein Schicksal besiegelt. Wir haben uns echt den ganzen Tag schlecht gefühlt als wir ihn in der Klinik abgegeben haben……
Da wir von Judiths Koffer, in dem sich auch unsere Reiseapotheke befand, immer noch nichts gehört hatten, besorgten wir uns die Sachen kurzerhand nochmal. Gegen Abend durften wir dann auch unsere Katze wieder einsammeln.
Schluppsi Herkules hat die Geschichte sehr gut überstanden und schein auch nicht nachhaltig sauer zu sein wegen der Aktion 😉
Unsere Freunde Christian und Miriam, mit den wir uns hier verabredet hatten um wieder mal ein paar Tage gemeinsam zu reisen, waren inzwischen auch aufgetaucht. Ein freudiges Wiedersehen!
Im Grunde waren wir abfahrtsbereit für die Türkei, nur von dem blöden Koffer hatten wir immer noch nichts gehört. Also stand noch ein Zwischenstopp am Epanomi Schiffswrack an. Noch etwas Zeit totschlagen bis der Koffer kommt….. er kam aber nicht…. 2 Tage hatten wir hier verbracht, länger wollten wir aber auch nicht warten. Also teilten wir der Fluggesellschaft mit, dass, falls sie irgendwann mal wieder ihre Arbeit aufnehmen sollten, sie den Koffer doch einfach zurück nach Spanien schicken und dort bei einer Freundin abgeben.
Los ging es Richtung Türkei, Christian und Miriam mussten noch auf ein Amazon Paket warten, welches sie zu einer Packstation nach Thessaloniki bestellt hatten. Anscheinend war aber dasselbe Logistik Unternehmen zuständig, dass auch unseren Koffer bringen sollte 😉 So trennten sich unsere Wege wieder mal.
Der Grenzübertritt in die Türkei war komplett stressfrei. Lediglich das Versicherungsdokument unseres LKW für die Türkei war nicht auf dem iPhone sondern in der Cloud gespeichert – blöd ohne Internet 😉 ….. zum Glück hatten wir aber dann doch noch irgendwo noch einen lesbaren Screenshot……
Danach ging es für uns weiter nach Kesan, wir brauchten erst mal ein wenig Bargeld und eine funktionierende SIM Karte. Ich hatte vorab einen Parkplatz in der Stadt rausgesucht. Die Fahrt dahin war allerdings problemlos in die Kategorie SPANNEND einzuordnen. Mega Verkehr, schmale Straßen und jeder hat kreuz und quer geparkt. Und wenn in der ersten Reihe kein Platz war, wurde eben in zweiter und dritter Reihe geparkt. Spiegel einklappen, auf die winkenden Passanten vertrauen, ein paar Kreisverkehre und Verkehrsinseln falsch herum umfahrend, sind wir aber irgendwann auch irgendwo wieder rausgekommen. Die Einfahrt vom Parkplatz haben wir zwar nicht gefunden, aber dafür einen Platz etwas außerhalb des Zentrums. Bargeld gab es am Automaten und eine Telefonkarte hatten wir auch recht schnell. Allerdings haben wir es bisher noch nicht geschafft diese im Router zum Laufen zu bringen oder über das Handy einen Hotspot zu machen. So war dann erst mal nur Judith wieder mit der Welt verbunden. Bei meiner Passnummer war, laut der Mitarbeiterin, die Einreise in die Türkei wohl noch nicht hinterlegt – so konnte sie mir keine SIM verkaufen….. ok, Digital Detox 😉
Als wir uns dann in der nächsten Döner Bude ein Mittagessen bestellten und einer der drei Jungs hinter der Theke sagte: German? …..Wir bejahten ….. und alle drei dann die rechte Hand hochrissen und Heil H…. riefen, haben wir uns dann doch schon ein wenig gewundert. Ab sofort behaupten wir, wir sind Spanier – Gibraltar wirft auch immer zu viele Fragen auf 😉 da muss man auch zu viel erklären.
Da wir nicht am Stadtrand übernachten wollten, fuhren wir noch 25 km weiter, zu einem mini Hafen in der Nähe eines mini Dorfes. Offensichtlich gab es dort gerade keinen Strom, denn an nahezu jedem Haus lief ein Stromgenerator. Lustiges Fleckchen hier.
Gut bewacht von 5 großen und freundlichen Hunden, baute ich zum Testen mal die Starlink Antenne aufs Dach und siehe da, trotz anders lautender Informationen im Netz funktioniert es, zumindest mit Priority Data. Liegt vermutlich daran, dass uns Starlink behauptet wir befinden uns auf dem Wasser. Bin gespannt ob das weiter im Land auch so bleibt…….weil generell ist Starlink in der Türkei wegen ein paar Streitereien zwischen Erdogan und Elon Musk gesperrt.
Unser Iran Visum war leider immer noch nicht genehmigt, inzwischen waren fast 4 Wochen vergangen seit wir es beantragt haben. Laut Agentur gibt es derzeit Verzögerungen wegen der generellen Lage im Nahen Osten und wegen der Zwischenfälle im Iran.
Über Istanbul wollten wir nach Ankara, wo wir unser Visum hoffentlich bald abholen durften. In Tekirdag machten wir einen Zwischenstopp für eine Nacht und wollten noch eine weitere SIM Karte besorgen. Judiths TurkTelekom Karte wollte sich nicht dazu überreden lassen in unserem Router zu funktionieren, außerdem weigerte sie sich einen Hotspot zu eröffnen – scheint irgendwie bei dieser Karte gesperrt zu sein.
TurkCell soll generell besser und stressfreier funktionieren.
Gerade als ich das Auto eingeparkt hatte, sprach mich ein Türke an, der gerade mit seiner Familie zu einem Spaziergang unterwegs war. Es stellte sich raus, dass er viele Jahre in Köln als Busfahrer gearbeitet hatte und nun seit einiger Zeit zurück in der Türkei war. Er sprach demnach fließend Deutsch und wir hatten eine nette Unterhaltung.
Als wir dann in der Stadt vor dem Turkcell Laden standen, tauchte er erneut auf und bot an sich um die Karte zu kümmern. Was auch tatsächlich aufgrund nicht vorhandener Englischkenntnisse der Mitarbeiter eine echte Hilfe war 😉 So endete ich mit einer Turkcell Karte, die 1150 Lira gekostet hat und ich wurde mit Bonus Welcome Paketen überhäuft – so dass ich am Ende statt der 50 GB gleich 110 GB inklusive hatte. Wer sprechen kann ist klar im Vorteil 😉 Begegnungen dieser Art hatten wir haufenweise in der Türkei, wenn man jemanden nach dem Weg fragt oder einfach nur unwissend aus der Wäsche schaut, bietet immer jemand seine Unterstützung an. Und nicht einfach, wie man es gewohnt ist, mit einem Fingerzeig in die richtige Richtung oder einer kurzen Erklärung, nein, mehrfach sind Menschen mit uns durch die halbe Stadt gelaufen und haben uns direkt zu unserem Ziel gebracht. Generell kommt man mit den Menschen extrem leicht in Kontakt und ins Gespräch.
Als wir am Abend in unserem Auto saßen und wir mit der neuen Turkcell Karte wieder so komplett online waren, machte es Pling Pling im Emailpostfach – unsere IRAN Visa waren genehmigt und zur Abholung bereit in Ankara – Juhuuu.
Am selben Abend kamen die Meldungen bei Aljazeera.com , dass der Iran als Reaktion für diverse Vorkommnisse der letzten Wochen, den Irak, Syrien und auch Pakistan mit Raketen beschossen hat……. Mal sehen was wir mit diesen Informationen machen werden…..
Da es auf dem Weg nach Ankara lag, wollten wir uns auf jeden Fall noch Istanbul für ein paar Tage anschauen. Wir waren bisher beide noch nie da und doch einigermaßen neugierig auf diese Stadt. Sie beeindruckt schon, wenn man nur auf sie zufährt. Die schieren Ausmaße der Stadt sind echt irre!
Mit dem LKW stellt sie auch eine gewisse Herausforderung dar, der Verkehr ist einfach unglaublich! Glücklicherweise gibt es jedoch tatsächlich einen Stellplatz, auch für größere Autos, von dem aus fußläufig die Innenstadt erreicht werden kann. Dort haben wir uns dann mal für 3 Tage eingemietet. Der Platz liegt direkt an der großen Straße die parallel zum Bosporus verläuft, ist also nicht besonders ruhig, aber hey Istanbul City Lage – wir haben nichts anderes erwartet.
Nachdem wir mit dem Platzwart, der spontan mal das doppelte des ausgeschriebenen Preises haben wollte, fertig verhandelt hatten, machten wir uns auf den Weg in die Stadt.
Bis zur Straßen- und auch zur U-Bahn waren es nur wenige Minuten – damit kann man sich sehr komfortabel durch die ganze Stadt bewegen. Taxi kann man sich eher sparen, damit steht man auch nur im Stau rum. Mit dem eigenen Auto oder gar dem Wohnmobil kommt man vermutlich einfach nie mehr da raus 😉 Lost forever in Istanbul 😉
All die Eindrücke, die man an nur einem Tag in Istanbul sammelt, in einem kurzen Text zusammenzufassen ist einfach unmöglich! An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Die Anzahl der Geschäfte, die Menge an Händlern, Restaurants, Bars, Streetfood Ständen, Menschen und Bauwerken ist unglaublich. Lediglich von dem Großen Bazar muss man sich eigentlich fernhalten, da gibt es leider wirklich nur noch gefälschten Mist zu absurden Preisen und recht aufdringliche Händler. Dennoch, irgendwie muss man es doch mal gesehen haben – 4500 Shops unter einem Dach – Wahnsinn.
Aber um wirklich einkaufen zu gehen, gibt es deutlich bessere Ecken, wo man wirklich günstig einkaufen kann. Wir haben ein Stadtviertel gefunden, in dem es über einen Kilometer nur Unterwäsche Shops gab – ich bin sicher, da waren mehr Unterhosen gelagert als es Menschen auf der Welt gibt.
Die Standard Sehenswürdigkeiten, imposanten Bauwerke, Moscheen und Paläste haben wir natürlich auch auf unsere Route gelegt. Auch den asiatischen Teil der Stadt haben wir nicht ausgelassen.
Insgesamt haben wir 3 spannende, abwechslungsreiche aber auch ganz schön anstrengende Tage in Istanbul verbracht. Solche riesen Städte saugen einfach ganz schön viel Energie. Für mich wirken Städte wie London und New York auch wie entspannte Vororte gegen Instanbul.
Wir kommen aber sicher nochmal wieder….. irgendwann.
Wir mussten ja auch langsam eine Entscheidung fällen, was mit unseren Iran und Saudi-Arabien Plänen passieren soll. Das Visum wurde ja vor ein paar Tagen bewilligt, zeitgleich mit der Nachricht, dass der Iran Syrien, Irak und Pakistan mit ein paar Raketen beschossen hat….. wir haben die Nachrichten in den folgenden Tagen sehr genau verfolgt, wurde aber für unseren Geschmack nicht besser. Israel ermordet einen hohen iranischen Revolutionsführer – Iran droht mit Vergeltung. Deutschland und die USA schicken Truppen bzw Schiffe in den Golf rund um den Jemen ……. alles für uns keine Informationen, die besonders einladend klingen.
Für uns war es immer abgemacht, dass wenn einer von uns bei irgendetwas bedenken hat, machen wir etwas anderes. Zum guten Schluss haben wir noch einen Würfel genommen und es ausgewürfelt 😉 Ergebnis: zum jetzigen Zeitpunkt nicht! Zum Glück sind wir ja nicht sonderlich beschränkt was unsere Reisezeit angeht. Dann eben etwas später…..
OK – hmmm, ein neuer Plan musste her. Alles Richtung Norden fällt aus – zu kalt. Nach Osten hatten wir erst mal aussortiert und aus dem Westen kamen wir ja gerade erst ………Erst mal in der Türkei bleiben also. Der einzige Landstrich der Türkei, in dem es um diese Jahreszeit halbwegs zuverlässig warm ist, ist die Südküste.
Peilung Richtung Izmir, dort in der Nähe wollten wir Miriam und Christian nochmal treffen, die beiden tingeln auch gerade mit ihren beiden Kindern die Küste entlang.
Da es den ganzen Tag geschüttet hat wie aus Eimern, das gesamte Umland voll unter Wasser stand, sind wir den ganzen Tag auf der Autobahn geblieben und dementsprechend recht weit gekommen. Wir haben über den Tag unglaublich viele Verkehrsunfälle gesehen, obwohl die Autobahnen echt leer waren, sind die absurdesten Unfälle passiert – keine Ahnung was die da geschafft haben. Eventuell ab und zu mal die Augen vom Handybildschirm lösen, könnte helfen 😉 Zum Glück immer nur Blechschäden……
Die Nacht verbrachten wir auf einer fast komplett leeren Autobahnraststätte, was für eine Ruhe im Vergleich zu Istanbul….
Etwa 60 Km hinter Izmir trafen wir am nächsten Tag Miriam&Christian wieder. Leider war das Wetter immer noch ziemlich schlecht, also senkten wir unsere Ansprüche von „hübscher Stellplatz“ auf „nicht komplett überschwemmt“ oder „Matsch weniger als Knöcheltief“.
So richtig änderte sich das in den nächsten Tagen auch nicht, wir schlichen die Küste entlang in Richtung Ephesus. Wir wollten uns die Antike Stadt anschauen außerdem gab es einen vielversprechenden Strandabschnitt direkt unterhalb.
Ephesus war die schönste Sammlung „alter Steine“ 😉 die ich bislang gesehen habe. Während die meisten Ausgrabungsstätten in Griechenland eher an Abbruchhalden erinnert haben (tschuldigung;-) ) – bekommt man hier wirklich noch einen Eindruck davon, wie es hier mal ausgesehen haben muss. Eine wirklich schöne Besichtigungstour – hat Spaß gemacht!
Dank diesem Foto, welches hier entstanden ist, werde ich Miriam&Christian zukünftig Miriam & Murat nennen – abgekürzt M&M, spart mir einen Haufen Buchstaben beim Schreiben und ihr wisst ja jetzt wer gemeint ist 😉
Kusadasir – einer der vielen aufstrebenden Touristenorte an der türkischen Mittelmeerküste/Ägäis. Die Stadt scheint ständig zu wachsen, rundherum entstehen neue Siedlungen – wie im gesamten Teil der Türkei, den wir bisher gesehen haben. Es wird überall gebaut!!
Die Stadt hatte für uns nichts Besonderes zu bieten, außer das bisher schlechteste Mittagessen in der Türkei. Also dem Koch, direkt neben dem Fischmarkt – in der ersten Reihe des Hafens, hätte ich schon ein bisschen mehr Berufsehre zugetraut 😉 Selbst für einen Touri Ort in dem Kreuzfahrtschiffe anlegen war das Essen eine Frechheit. Das einzig exklusive an dem Essen war der Preis …… Erstaunlich, dass in Zeiten von Internetbewertungen solche Geschäfte überleben können.
Eigentlich hatten wir eine schöne einsame Bucht ausgesucht, M&M waren bereits vorgefahren, berichteten aber, dass das gesamte Gebiet komplett überschwemmt war – wie so vieles in den letzten Tagen. Hier kam offensichtlich überall richtig Wasser runter. Also ein paar Kilometer zurück, an den Strand direkt im nächsten Touristen Ort. So richtig läuft es gerade nicht mit unseren Stellplätzen….. oder es liegt doch daran, dass wir eigentlich jetzt unterwegs sein wollten Richtung Saudi Arabien und mit unserem „Schicksal“, den Winter in der Türkei zu verbringen aktuell noch nicht so recht happy sind……..
Am nächsten Tag fuhren wie ein paar kleine Bergstraßen, ein paar ursprüngliche Dörfchen und hier und da eine fantastische Aussicht. Wir kauften ein paar Fladenbrote in einem sehr urigen Dorf direkt am Straßenrand. Erlebnisse dieser Art hatte ich viel öfter hier in der Türkei erwartet, aber die Südküste gibt das nur sehr selten her…… wir hoffen weiterhin auf das Hinterland sobald es das Wetter zulässt. Kappadokien muss es rausreißen.
Der gesamte Küstenstreifen an unserem Zielort war wieder komplett unter Wasser. Naja, wir fanden einen Platz für die Nacht in der Nähe von ein paar Wasserfällen. Lernten dort Yilmaz kennen, der mit seinem Auto unter der Überdachung eines aktuell stillgelegten Kiosks hier im Wald den Winter verbringt. Den Morgen nutze ich, um mit einer Tasse Tee ein paar Langzeitbelichtungen von den Wasserfällen zu machen 😉 Wenigstens ein kleines Highlight – so selten wie in den letzten Tagen, hatte ich meine Kamera lange nicht mehr in der Hand – liegt vermutlich daran, dass ich bis auf ganz wenige Orte bislang einfach nichts Besonderes für mich hier finden konnte.
Der Turtle Beach und der oberhalb im Berg liegende Stellplatz waren eine echte Ausnahme, wirklich hübsch – allerdings auch ganz schön kalt.
So ging es einige Tage, vorbei an mehr oder weniger schrecklichen Touristen Orten zu mehr oder weniger erträglichen Stellplätzen und Stränden. Alles in allem nicht wirklich unser Ding.
Ich hatte hier an der Südküste nicht das RoadTrip Paradies erwartet, aber so hatte ich es auch nicht erwartet. Man muss wirklich suchen um einen unbebauten Flecken Erde zu finden. Wenn man einen findet, ist es in der Regel auch nichts Besonderes, sondern maximal ganz OK.
Seit Istanbul hatten wir keine Bedenklichen Meldungen mehr aus dem Nahen Osten gehört, also entschieden wir es doch nochmal zu versuchen und machten uns auf den Weg nach Ankara um doch noch das Visum abzuholen. Einmal quer durch Anatolien – unsere Routenführung ist wirklich ein Traum – hat was von planlos umherstolpern. Oh man……
Kaum 50 Kilometer von der Küste entfernt, gab es ein recht dichtes Schneegestöber und eine fast geschlossene Schneedecke auf der Straße. Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt – ein Traum! Nachdem wir kurz von der Hauptstraße abbiegen mussten um die Scheibenwischer vom Eis zu befreien, benötigten wir 4 von 5 vorhanden Differential-Sperren um auf der Spiegelglatten Fahrbahn überhaupt den kleinen Anstieg zurück auf die Hauptstraße zu schaffen – vielleicht hätte ich doch ein paar mehr Spikes aus Norwegen in den Reifen lassen sollen….
Knapp zwei Tage brauchten wir für die Strecke bis Ankara und kamen kurz vor Mittag dort an. Nach meiner Recherche sollte die Botschaft bis 15 Uhr geöffnet sein, leider hatte die Autokorrektur auf meinem Telefon bei der Suche Iran zu Irak gemacht. Falls es also mal wichtig für euch sein sollte: die Irakische Botschaft in Anakara hat bis 15 Uhr auf – die Iranische nur bis 12…… also einen Tag Ankara Sightseeing. Alles deutlich entspannter als in Istanbul, klar hat ja auch nur 5 Mio Einwohner, keine 20.
Am nächsten Morgen holten wir dann unsere Visa ab, innerhalb etwa einer Stunde war alles erledigt, kein Problem.
Wir hatten uns entschieden die südliche Route Richtung Iran zu nehmen und dort auch den südlichsten Grenzübergang zu nutzen, die nördliche Route führte auf bis zu 2600m – dort erwarteten wir mehr Wetter Kapriolen als auf der südlicheren Route, die nur auf 2200m führt. Also wieder quer durch Anatolien – zum Glück ist die Autobahn zurück zur Südküste wirklich gut ausgebaut und so kamen wir recht schnell voran. Bei Tarsus stießen wir wieder auf die Küste. Wir verbrachten die Nacht dort in der Stadt, da ich am nächsten Morgen noch versuchen wollte hier jemanden zu finden um unsere Reifen nachschneiden zu lassen. Laut Michelin sind 4mm kein Problem und somit hätten wir dann gute Reserven für die Saudi Arabien Tour, neue Reifen wollte ich dann erst auf dem Rückweg in der Türkei montieren.
Also ab zum freundlich Michelin Dealer. Neue Reifen über ihn zu bekommen wäre kein Problem, ich sollte einfach eine Woche bevor ich auf dem Rückweg vorbeikomme eine WhatsApp schreiben und sie würden dann für mich bereit liegen. Ein paar Chai und türkische Kaffee später, hatte Nadi, der Chef, auch einen Kollegen ein paar Kilometer weiter gefunden, der mir jetzt die Reifen nachschneiden würde. Also auf zu dem Kollegen…. Einen weiteren Chai später, sagte mir der Kollege, dass er es nicht machen könnte, er hatte gedacht es handelt sich um Straßen oder Baustellen Reifen und nicht um grobstollige Offroad Reifen. Aber er kennt da einen Kollegen…. er forderte mich auf ihm zu folgen und fuhr mit seinem Auto vor. Tempo, Spur und Routenwahl waren jetzt unbedingt LKW angepasst…. Aber wir sind angekommen. Und zwar in einem recht abenteuerlichen Werkstatt Viertel bei einem Kumpel von ihm. Der schaute sich die Reifen an und sagte kein Problem, Preis ausgehandelt und los ging es. Da man wegen unserer Reifendruck Regelanlage ein paar Leitungen entfernen muss bei der Reifendemontage, mache ich das am liebsten selbst – das hatten wir ja in Norwegen schon mal….. als ich zwei Reifen demontiert hatte, sagte mir der Kumpel vom Kollegen, dass er nicht das passende Messer hätte, wir aber jetzt mal einen Chai trinken könnten….. kein Ding – bau ich die Felgen halt wieder drauf während hinter unserem Auto die Truthähne lang laufen und ich immer mit einem Auge auf die Lkw schielen muss, die einen halben Meter an meinem Hintern vorbeifuhren, bin ja inzwischen geübt – kein Ding!
Auf einen weiteren Versuch hatte ich dann keine Lust mehr, zumal der Tag schon halb rum war, außerdem bekomme ich vermutlich eine Herzattacke, wenn ich noch mehr Kaffee und Schwarzen Tee trinken muss – ab auf die Bahn und wieder mal Kilometer machen…..
An diesem Tag schafften wir es noch bis Höhe Allepo, auf türkischer Seite übernachteten wir nahe der Grenze zu Syrien. Am nächsten Morgen fand ich auf meinem Handy die Nachricht von einem Freund per WhatsApp das in der Nacht erneut 86 Stellungen von Pro iranischen Gruppierungen im Irak und Syrien bombardiert wurden. Kurz danach wurden dann die Huthi Milizen (vom Iran finanziert) von US und englischen Truppen beschossen… Teheran verurteilt die Anschläge und droht mit Vergeltung…… juhu! Was für ein Fuck! Klingt wieder mal nicht richtig für uns – zumal wir mit britischem Kennzeichen unterwegs sind und mit etwas Fantasie durchaus militärisch aussehen könnten.
Wir machen uns Gedanken ob wir auf dem Rückweg noch durch den Irak kommen. Die mögliche Entwicklung ist uns einfach nicht geheuer. Und selbst wenn es ruhig bleibt, fahren wir dann von einer Kontrolle zur nächsten? Keine Ahnung – aber nach gemeinsamer Überlegung ist es uns das Ganze nicht wert. Schlussendlich soll es ja auch Spaß machen und nicht so sein, dass man sich am Ende auf die Schulter klopft und sagt, juhu wir haben es überstanden.
Da wir im Sommer einige Termine wahrnehmen möchten, ist für uns eine Verschiffung beispielsweise ab Dubai oder so auch keine alternative……. Also entscheiden wir uns erneut das Ganze zu verschieben…. mit extremer Enttäuschung und auch echt schlechter Laune, den ganzen Mist wieder zurück …… hier ist bei den Temperaturen aktuell nicht wirklich etwas zu tun…… Scheisstag!!
Wir fuhren einige Kilometer die gleiche Route die wir gekommen waren, zurück in Richtung Westen. Weiter Richtung Norden, also nach Georgien macht um diese Jahreszeit auch noch nicht so richtig Sinn, über den Kaukasus kommen wir sicher noch nicht. Also erst mal zurück. Auf der Autobahn wurde der gesamte Verkehr an nahezu jedem Parkplatz komplett von der Autobahn über den Parkplatz geführt, und vom Militär überprüft. Später erzählten ein paar Polizisten, man habe Angst vor Anschlägen oder Terroristen aus den angrenzenden Ländern. Nach einigen Kilometern und zu bereits fortgeschrittener Stunde, verließen wir die Autobahn und wollten uns irgendwo in die Pampa stellen und erst mal den Tag beschließen, den Ärger verdauen und einen neuen Plan machen. Kaum hatten wir eine kleine Landstraße erreicht, hatten wir auch schon einen Mannschaftswagen der Polizei hinter uns, den wir auch nicht mehr loswurden, bis wir irgendwo anhielten. Der ganze Trupp stieg aus, prüfte unsere Pässe, die Papiere vom Auto, wollte dann wissen wo wir herkommen und wo wir hin wollen, um uns dann zu sagen – hier dürften wir auf jeden Fall nicht bleiben, es wäre nicht SICHER hier. Super! Was genau nicht sicher wäre konnten sie nicht erklären, forderten uns jedoch auf das Gebiet zu verlassen und folgten uns dann tatsächlich bis zurück auf die Autobahn. Okay, läuft! Da wir schon einige Kilometer hinter uns hatten an dem Tag, fuhren wir ein wenig weiter, bis wir glaubten jetzt vermutlich den Zuständigkeitsbereich einer anderen Polizeiwache erreicht zu haben und machten uns erneut auf die Suche nach einem Platz für die Nacht. Wir waren immer noch nahe der syrischen Grenze und ohne es zu wissen kamen wir mitten in das Gebiet wo das schreckliche Erdbeben ein Jahr zuvor gewütet hatte. Es sah aus wie in einem Kriegsgebiet, ganze Stadtviertel waren vollständig in Schutt und Asche gelegt. Die Trümmer lagen immer noch überall herum. Die versprochenen Hilfen für das Gebiet lassen offensichtlich immer noch auf sich warten. Die Menschen leben dort in riesigen Container-Siedlungen, da von ihren Häusern und Wohnungen nichts mehr übriggeblieben ist. Ganz schon bedrückend und definitiv nicht die richtige Gegend um zu übernachten. Wie so oft in den letzten Tagen suchten wir uns einfach einen Parkplatz irgendwo an der Straße Richtung Westen und ruhten uns erst mal aus.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter an der Küste entlang, zurück in Richtung Westen. Die gesamte Südküste der Türkei ist extrem touristisch, alle anderen Landesteile nicht wirklich Winter geeignet. Daher wollten wir ja auch von Anfang an nur einen Transit durch die Türkei machen und uns auf dem Rückweg, in den wärmeren Monaten noch Kappadokien anschauen. Irgendwie fühlen wir uns gerade in der Türkei gefangen 😂😂 nachdem wir ungefähr 100 km durchgehend durch Städte gefahren sind, fanden wir dann doch noch eine wirklich hübsche und fast einsame Bucht. Hier bleiben wir jetzt erst mal ein paar Tage und genießen die Zeit und machen neue Pläne….. manchmal läuft es ganz anders als man es gerne hätte …..
Nach 2 Tagen in der hübschen Bucht bei Silifke, haben wir uns auf den Weg nach Side gemacht. Judiths Papa hat sich relativ spontan dazu entschlossen seinen 75 Geburtstag dort zu verbringen. Da wir in der Nähe sind wollen wir natürlich zum Gratulieren vorbei fahren 😉
Nachdem wir eine relativ abenteuerliche Anfahrt zu einer Burg inmitten von Bananen Plantagen hinter uns gebracht hatten (so mit Augen zu halten und quietschen auf dem Beifahrersitz) um dann festzustellen, dass dort kein Platz für uns ist, haben wir am Rand von Gazipasa einen Platz gefunden für die Nacht.
Am nächsten Morgen haben wir bei einem Spaziergang ein in Deutschland aufgewachsenes türkisches Pärchen kennengelernt. Bei ein paar Gläsern Tee haben wir den ganzen Morgen gequatscht und ein paar sehr interessante „interna“ über die Türkei erfahren. Danach ging es dann weiter nach Side zur Geburtstagsfeier. Wir bezogen einen Parkplatz in Strandnähe mitten im Stadtgebiet von Side. Das Hotel mit dem Geburtstagskind war nur eine 1,5 Km lange Wanderung an der Strandpromenade entlang entfernt. Unser Überraschungsbesuch ist geglückt und wir haben einen schönen Geburtstag bei gutem Essen verbracht. Außerdem haben wir endlich Miriam & Christian mit Familie wieder getroffen, die sich ja auch immer noch durch die road-trip Hölle hier an der Südküste quälen 😝😂 geteiltes Leid ist halbes Leid…… wir müssen für uns ganz klar sagen – für einen Road-Trip wie wir das normalerweise gerne machen- ist die Südküste der Türkei gänzlich ungeeignet. Es ist so unglaublich zugebaut man findet wirklich kaum einen freien Flecken Erde. Weiter ins Landesinnere passt aktuell aber auch nicht wirklich, wenige Kilometer von der Küste entfernt, geht es gleich in die Berge und da ist es echt kalt ….. naja falsche Zeit und falscher Ort . Die Gastfreundschaft und die Kontaktfreudigkeit der Türken ist allerdings wirklich toll, der Teil macht wirklich Spaß! Zumindest außerhalb der touristischen Zentren – da ist es eher anstrengend und hat etwas von Disneyland Animation. Ich freue mich tatsächlich auf Kappadokien, ich hoffe das wir dort ein paar schöne Flecken nach unserem Geschmack finden. Da müssen wir aber noch ein paar Tage warten, ziemlich kalt da gerade. Ach ja – wir hatten überlegt die Zeit bis dahin in Zypern zu überbrücken, allerdings kann man selbst mit größtem Aufwand die Grenze zwischen Nord und Süd Zypern nicht mit Katze überqueren ….. 🤪🙄😉😝😂 Grenzen – wer hat sowas eigentlich erfunden 😝 Also auch gestrichen!
Nachdem wir uns noch ein paar Tage an der Küste rumgedrückt haben und uns diverse Orte angeschaut haben, hatten wir eines morgens irgendwie alle zeitgleich die Nase voll…… die Südküste der Türkei entspricht überhaupt nicht dem, was wir gerne machen. Fühlt sich an wie Zeit absitzen!
Krisensitzung!
Unter Einbeziehung der Wetterdaten der nächsten Tage, der Zeitpläne, der Entfernungen, der Sinnhaftigkeit der weiteren Routenplanung (OK, wenn man sich unser Zick Zack anschaut, könnte man meinen, dass der Punkt bisher keine übermäßige Rolle gespielt hat 😉 ), der Wünsche und der erhofften Erlebnisse kamen wir zu dem Schluss : Egal wohin! Hauptsache erst mal weg von dieser zugepflasterten Küste!
Die Idee lautete, erst mal grobe Peilung Kappadokien. Da wir weder der Küste nach Osten, noch nach Westen weiter folgen wollten, nahmen wir die erste Möglichkeit, die im 90 Grad Winkel von der Küste wegführte 😉
Zusammenfassung des Tages: Die Routenführung war spektakulär! Die Temperaturen eiskalt! Unsere Reisekommune prima! Die Landschaft beeindruckend! Die Aussicht teilweise fantastisch und teilweise unter 5 Meter! 7 Stunden Fahrzeit = 160 Km! Maximal erreichte Höhe 1938 Meter! Am Abend Christian noch Backgammon spielen beigebracht – läuft! Ein guter Tag!
Nur an den Temperaturen muss noch gearbeitet werden. Aber dahingehend haben wir inzwischen unsere Erwartungen angepasst.
Ein Highlight auf dem Weg nach Kappadokien war der Lake/Krater Meke Gölü und Acigöl
Insgesamt hat es sich angefühlt wie ein Ausflug auf den Mond 😉
Selbstverständlich mussten Christian und ich den Vulkan Krater besteigen…. war doch erstaunlich hoch das Teil und ganz schön steil 😉 Teilweise musste ich auf allen Vieren gehen, um in dem losen Geröll überhaupt vorwärts zu kommen. Der Ausblick von oben ist wirklich cool, hat voll Spaß gemacht. Solche Landschaften begeistern mich schon ziemlich! Leider ist wegen der exzessiven Landwirtschaft in der gesamten Gegend, der Grundwasserspiegel soweit abgesunken, dass der See rund um den Vulkan verschwunden ist.
Die Nacht haben wir dann 5 Kilometer weiter am Acigöl See verbracht, dem zweitgrößten Salzsee der Türkei………..
Auf dem Weg nach Kappadokien machten wir einen kleiner „Schlenker“ über Konya – ein paar Sachen organisieren. Konya ist eine wichtige Pilgerstätte für Sufis oder auch Derwisch genannt – Sufismus ist eine Sammelbezeichnung für islamische Strömungen die viel mit Askese und Spiritualität zu tun hat.
Gerade der meditative Tanz der Derwische (den wir leider verpasst haben, aber nochmal nachholen werden) ist relativ bekannt.
Ihre Bedeutung als Pilgerstätte für Sufis verdankt die Stadt vor allem dem Grab von Jelaleddin Rumi, dem Gründer des Mevlevi-Ordens, im Mevlana-Museum, welches wir uns bei einer Stadtrunde angeschaut haben.
Ebenso wie das Şehitliği Müzesi (Märtyrer-Museum), welches die Geschichte des türkischen Unabhängigkeitskrieges mithilfe eine faszinierenden Modelllandschaft beschreibt.
Insgesamt eine sehr angenehme und interessante Stadt in der wir 2 Tage verbrachten.
Auf unserem weiteren Weg ging es viele Kilometer durch doch recht eintönige und karge Landschaften. Es gibt nur wenig Abwechslung. Eine kleine, unerwartete Abwechslung bot Obruğu.
Mitten in der zentralanatolischen Steppe liegt Kızören Obruğu, eine Doline mit einem Karstsee. Obruğu bedeutet im türkischen vertikale Vertiefung in einer Karstlandschaft. Die durch Verkarstung in zwei Richtungen entstanden ist. Nach unten (von der Oberfläche in den Boden durch Infiltration durch kleinere Risse und Klüfte) und nach oben (von unterirdischen Karsthöhlen in Richtung der Oberfläche durch Verdunstung durch kleine Risse und Fugen).
….. das musste ich natürlich auch erst mal Nachlesen, da ich eigentlich vermutet hatte, dass es irgendetwas vulkanisches ist.
Die schwarzen Punkte auf einigen der Bildern sind Vögel. In dem Loch finden sich Abends tausende von Vögel zum Schlafen ein. Bei Sonnenaufgang verschwinden sie alle zusammen in einem riesigen Schwarm. Cooles Schauspiel!!
Diese Art der Seen gibt es ausschließlich im Distrikt Konya. Es ist die einzige Süßwasserquelle in der gesamten Umgebung.
Direkt daneben gibt es eine alte Karawanserei, an der eine der alten Seidenstraßen Routen vorbeiführte, also eine Kamelhaltestelle ;-), die aktuell aber restauriert wird.
Der Friedhof, direkt daneben, sah in der Dämmerung echt gruselig aus 😉 Leider konnte man auf den alten Steinen nichts mehr lesen, zum einen weil es ziemlich verwittert war, zum anderen weil es in Arabisch geschrieben war.
Wir wollten als nächstes nach Göreme – Ballons sehen! Auf dem Weg stoppten wir noch in Derinkuyu – Es ist die größte zugängliche, der bisher 36 entdeckten unterirdischen Städten in Kappadokien. Es scheint nicht ganz klar wann und von wem die unterirdischen Städte ursprünglich angelegt wurden. Sicher scheint jedoch dass sie von den Christen zum Schutz vor Verfolgern genutzt wurden. Die Stadt in Derinkuyu wurde zufällig 1963 entdeckt, als jemand den Keller seines Hauses renovieren wollte und eine Wand aufbrach. Dahinter eröffnete sich eine komplette unterirdische Stadt. Von der bisher 8 Stockwerke, die bis 55m unter die Erde reichen, freigelegt wurden. Man vermutet es handelt sich um rund ein Viertel der gesamten Anlage. Geile Geschichte oder? 😉 Am spannendsten fand ich, dass es eine unterirdische Verbindung in die 9 Km!! entfernte unterirdische Stadt Kaymakli geben soll… es gibt Räume in unterschiedlichen Größen, auch Viehställe, Kirchen, einen Kerker, sowie Lager- und Gemeinschaftsräume. Es ist unglaublich, was das für eine Arbeit gewesen sein muss……….. Die Gänge sind teilweise recht niedrig und eng, daher habe ich auch lediglich mein Handy statt der Kamera mitgenommen.
In Göreme suchten wir uns für die ersten Tage einen Stellplatz mit Blick auf das Love Valley …… ich glaube dazu muss man nicht wirklich etwas sagen……. Ich bin insgesamt 6 Tage nacheinander um 6 Uhr aufgestanden um dem Spektakel mit den Ballons bei Sonnenaufgang beizuwohnen. Es ist einfach schön!! Sollte wirklich jeder auf seine Bucket List schreiben……. It´s Magic 😉
In den folgenden Tagen haben wir glaube ich in jedem der Täler rund um Göreme einmal übernachtet und die Ballons aus einer anderen Perspektive beobachtet. Wir haben ein paar Wanderungen durch die skurrile Landschaft übernommen und auch die Mountainbikes kamen mal wieder zum Einsatz.
Um diese Jahreszeit ist es auch wirklich noch sehr entspannt in der Gegend, ich kann mir vorstellen, dass sich das in den Sommermonaten, also in der Hauptsaison, etwas anders darstellt. Insgesamt war Kappadokien für mich wirklich das Highlight in der Türkei, hat einfach Spaß gemacht.
Nach mehr als einer Woche um und in Göreme, nachdem wir die Ballons wirklich einmal aus jeder Himmelsrichtung und von jedem Tal aus angeschaut haben, ging es für uns weiter – grobe Peilung Istanbul. Judith würde von dort am 10. März einen Flug nach Gibraltar nehmen und ich würde gemütlich mit dem Auto nach kommen 😉 So ist das manchmal mit ungeplanten Terminen.
Wir machten einen Stop an einem Salzsee, der vermutlich im Sommer eine recht spektakuläre Kulisse bittet. Um diese Jahreszeit ist es nicht wirklich besonders hier, da der See nicht komplett trocken ist und nicht aus einer, wie im Sommer geschlossenen und Begehbaren Salzfläche besteht. Da die Gegend rundherum recht trist ist, blieben wir tatsächlich nur für die Nacht.
In Cayirhan fanden wir an einem Stausee einen recht hübschen Platz an dem wir 3 Nächte verbrachten. Von dort aus erforschten wir die nahegelegenen Rainbow Hills und die umliegenden, teilweise sehr außerirdisch 😉 aussehenden Fels/Sand und Gesteinsformationen.
Von hier aus ging es ohne größere Umwege nach Istanbul. Bei der Anfahrt zu unserem Stellplatz, den wir ja eigentlich schon kanten, habe ich leider die richtige Ausfahrt verpasst. Was dazu führte, dass wir vor einer 3 Meter 60 hohen Unterführung auf der Stadtautobahn standen. Bei einer Fahrzeughöhe von 3,95 suboptimal – da hätte auch Luft ablassen nicht geholfen 😉 Es ging also rund 1 Km Rückwärts über das Istanbul typisch, gut befahrene Autobahnkreuz. Auch ein Erlebnis der besonderen Art……
Wir verbrachten noch ein paar Tage in Istanbul, bis zu Judiths Abflug. Wir hatten beschlossen, die Reise etwas früher zu beenden als eigentlich geplant. Bis zur regulären Sommerpause hatten wir eigentlich noch gut 2 Monate Zeit. Wollten das Auto dann in Georgien stehen lassen und nach dem Sommer von dort weiter Reisen. Da wir aber unsere eigentliches Ziel für diesen Winter (Saudi-Arabien) nicht erreicht haben, es für Georgien aufgrund der Jahreszeit noch etwas zu früh war, wir auf die Türkei so gar keinen Bock mehr hatten und dann auch noch ein paar Termine spontan entstanden sind, die für uns doch recht wichtig erschienen – entschieden wir uns dazu das Auto doch wieder mit zurück nach Gibraltar zu nehmen. Da es irgendwie unklar ist, wie sich die Situation Richtung Osten entwickeln würde über den Sommer und es dadurch überhaupt Sinn machen würde wieder die gleiche Richtung einzuschlagen. Somit wären wir im September flexibel mit unseren neuen Zielen.
Judith und Herkules Schlubbsi nahmen also das Flugzeug und ich hab mir 3 Hörbücher angehört und schon war ich auch in Gibraltar 😉 Ach ein kleines Abschiedgeschenk gab es dann doch noch an der Grenze bei der Ausreise aus der Türkei:
An der Schranke an der die Fahrzeugpapiere kontrolliert wurden, sagte mir der Zöllern, es läge ein Verkehrsverstoß vor – ich solle mal an der Seite parken und wieder kommen. Kein Problem – ich dachte ich bin irgendwo geblitzt worden oder sowas…..
Der nette Mann eröffnete mir, dass ich an 8 Wiegestationen vorbei gefahren wäre ohne mich wiegen zu lassen. Ich antwortete ihm, dass diese Stationen lediglich für gewerbliche Güter-LKW vorgeschrieben seien. Er bestätigte das! Leider hätte die Wiegegesellschaft – die natürlich nichts mit dem Zoll oder der Polizei zu tun hat – uns als gewerblich identifiziert und demnach einen Eintreibungserlass an den Zoll geschickt. Dort landen alle Strafzettel die man so einsammelt, und ohne sie zu Zahlen kommt man nicht durch die nächste Schranke bzw man verlässt die Türkei einfach nicht! Ok- das wird sich ja klären lassen, ließ es sich aber nicht, aber nicht über den Vorgesetzten. Die Eintreiber des Schurkenstaats stellten sich stur und sagten ich müsse bei jeder der Wiegestationen vorsprechen und dort würde mir dann ein Dokument ausgestellt, dass ich nicht gewogen werden muss. Aber ich müsste an jeder Station vorsprechen, an der ich vorbei gefahren bin – unterschiedliche Landesteile – unterschiedliche Dienststellen – unterschiedliche Verantwortliche. Also nochmal eine 3000 km Rundreise – Geiles System! Fakt war ich durfte nicht ausreisen, nach langen Diskussionen wurde ich dann doch 560 Euro ärmer – durfte dann aber endlich weiter. Schließlich hatte ich ja eine Fähre gebucht und wollte ja nicht enden wie Tom Hanks in Terminal und 2 Jahre zwischen den zwei Grenzschranken wohnen……….
Einmal von Ost nach West durch Griechenland, dann ging es mit der Fähre von Igoumenitsa nach Brindisi in Italien. Von dort nach Civitavecchia, weiter mit der nächsten Fähre nach Barcelona, einmal von oben nach unten durch Spanien – und schwupps war ich schon zuhause 😉