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Spikes am Expeditionsmobil nachrüsten in Norwegen

Da in Norwegen die Straßen lediglich geräumt und maximal mit Sand oder Split ab gestreut werden, bildet sich mit der Zeit oftmals eine schöne Eisschicht auf der Straße. Viele Norweger fahren daher Winterreifen mit Spikes.

Ich hatte im Vorfeld versucht ein wenig im Internet zu recherchieren zu dem Thema Spikes Nachrüsten beim LKW, bin allerdings nicht wirklich fündig geworden.

Da wir nachts um 3 mit der Fähre in Larvik angekommen waren, suchten wir uns einen Schlafplatz kurz hinter dem Hafen, weil wir einfach nur schnell pennen wollten.

Am nächsten Morgen habe ich bei Google Maps nach einem Reifen Händler gesucht und wollte mir mal Infos aus erster Hand holen. Und drei Häuser weiter, also in Laufweite, fand ich die Firma Gummiservice AS www.Skiftedekk.no . Der Verkäufer, ein netter Typ sprach perfekt Englisch und erklärte mir, dass es gar kein Problem sei und sie es auch gleich erledigen könnten. Er sagte mir, es sei kein Problem auch längere Strecken auf Asphalt zu fahren ohne dass die eingesetzten Spikes größeren Schaden nehmen.

Perfekt, auch wenn die Straßenverhältnisse aktuell noch keine Spikes nötig machten, entschloss ich mich, 4 der 6 Reifen mit Spikes nachrüsten zu lassen. Laut dem Verkäufer könne ich mir die letzte Achse sparen, zumal ich die Achsen ja eh nach Belieben sperren kann.  

Ich konnte direkt in die Montagehalle fahren und zwei der Mechaniker machten sich auch gleich an die Arbeit.

Im Grunde werden auf jeder der inneren- und äußeren Noppen jeweils zwei Löcher mit dem Akkuschrauber und einen speziellen Bohrer mit einem Tiefenanschlag gebohrt. Danach werden die Löcher mit Wasser und ein bisschen Spüli eingesprüht. Der Spike wird mit einer Pressluftpistole mit einer konischen Spitze, die in die Bohrung gedrückt wird und beim Auslösen das Loch auf spreizt und den Spike einfach mit geringem Druck einsetzt.

Die alten Systeme, mit den Spikes die einzeln eingeschraubt werden müssen, gibt es laut Aussage des Mechanikers nicht mehr für den Werkstatteinsatz, es gab wohl zu viele Probleme und die Kunden waren nicht so happy. Diese gibt es wohl nur noch für den DIY Einsatz.

Die Vorderreifen haben sie direkt am Fahrzeug fertig gemacht, 3 mal vor und zurück gefahren und dann waren alle drin. Die Felgen an der mittleren Achse haben sie ausgebaut und dann die Spikes montiert. Ging natürlich unterm Strich viel schneller, einer hat gebohrt der andere hat die Spikes gesetzt. War schnell erledigt. Ich habe auch selbst 3 Stück eingesetzt, einfach mal zum Probieren. Kein Hexenwerk!

Die Michelin XZL haben umlaufend 32 Noppen, eingesetzt wurden jeweils 2 Spikes pro Noppe ganz Außen und ganz Innen also 64 x 2 Spikes = 128 pro Rad x 4 Räder = 512 Spikes insgesamt.

Gekostet hat das ganze 6.865 Kr also etwa 650 Euro. Nicht ganz geschenkt, aber allemal billiger als einmal den Bergepanzer bestellen um sich aus der Botanik ziehen zu lassen 😉

Bin gespannt wie sich die Fuhre jetzt auf Eis verhält. Sieht auf jeden Fall geil aus.

Man bekommt die Dinger mit einem stabilen Schraubenzieher in Kombination mit einer großen Kneifzange und etwas Gewalt auch wieder raus. Wie und ob ich das mache, überlege ich mir wenn sich das Problem stellt – irgendwann wenn wir Norwegen wieder verlassen……

Hier noch ein kleines Video dazu

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