Grenzbereich.eu

Gibraltar nach China? Die erste Etappe

 

Gibraltar nach China? Die erste Etappe

Zweieinhalb Monate hat unsere Sommerpause gedauert. Wir waren ein paar Tage mit allen Kindern in Kroatien und den Rest der Zeit haben wir in und um Gibraltar verbracht. Mit dem Ende der Schul- und Semesterferien verteilt sich unsere Familie wieder in der halben Welt und bevor wir jetzt alleine zuhause sitzen, geht es auch für uns jetzt wieder los 😉

 Unser Auto hatten wir über den Sommer bei einem Freund, der Reifenwerkstatt betreibt, geparkt. Anfang September haben ich es dort abgeholt und auf den Wohnmobil Stellplatz in der Marina Alcaidesa, direkt vor der Grenze von Gibraltar, geparkt.

Hier war es für uns gut erreichbar, um es zu beladen und ein paar Arbeiten am Fahrzeug durchzuführen. Außer dem Austausch der Rückfahrkamera, die irgendwie auf dem Rückweg aus Norwegen voll Wasser gelaufen war, was ich dann durch das bohren von 4 Löchern in das Gehäuse wieder entfernen bzw. ausblasen konnte und sie so temporär wieder zum Leben erweckt habe, standen eigentlich nur Reinigungs- und Pflegearbeiten auf dem Plan.

 Damit war ich ein paar Tage beschäftigt und habe in der Zeit ein paar echt nette Leute auf dem Platz kennen gelernt. Denis und Tanja Katzer waren zwei davon, die mir auf Anhieb sehr symphatisch waren und wir konnten ein paar spannende Geschichten austauschen. Ich hoffe wir laufen uns mal wieder über den Weg. Alasdair und Judy, ein Pärchen, dass schon seit mehr als 20 Jahren auf einem beeindruckenden Segelboot lebt, interessierte sich für unseren Truck. So kamen wir ins Gespräch und haben dann gegenseitig unsere Behausungen besichtigt 😉 Da die Geschichte mit dem Segelboot auch schon einige Zeit in meinem Kopf rumgeistert, konnte ich mir ein paar gute Tipps und Impressionen abholen.

Und dann gab es noch einige andere echt nette kurze Begegnungen. Menschen, die auf welche Art auch immer, als Reisende in der Welt unterwegs sind gehören zu einem besonderen Schlag. Ich freue mich wieder unterwegs zu sein.

Am 12.09. war es dann soweit, es ging endlich wieder los! Wir mussten eines unserer Autos noch zum Flughafen in Málaga bringen. Wir lagern immer ein Auto dort bei Parking Mediteraneo ein, um nicht jedes Mal einen Mietwagen nehmen zu müssen, wenn einer von uns beiden kurz zurück nach Gibraltar fliegt. Etwa alle 2 Monate unterbrechen wir unsere Tour für ein paar Tage, um die Kinder zu treffen und ein paar Erledigungen zu machen. So lässt sich das dann ganz gut machen.

Ich holte Judith also vor der Parkgarage ab und dann ging es wirklich wieder los.

Wir wollten ursprünglich einfach zügig nach Barcelona fahren, um dort die Fähre nach Italien zu nehmen, dann einmal quer durch und mit der nächsten Fähre weiter nach Griechenland, von wo wir richtig starten wollten. Alles dazwischen kannten wir ja schon. Ein paar Tage vor unserem Start sagte Judiths Papa, dass er mit seiner Partnerin einen Roadtrip Richtung Gibraltar machen würde. Wir entschieden kurzerhand uns in Nordspanien zu treffen, leider auf der West-Seite, also genau auf der gegenüberliegenden Seite von Barcelona ;-). Allerdings hatte Matthias www.Agentur-Grenzbereich.com zur gleichen Zeit gerade eine Enduro Tour in der Gegend, passt doch wieder mal prima, gehe ich doch ein paar Tage mit den Jungs auf Tour.

Auf dem Weg gen Norden machten wir unseren Standard Stopp am Strand von Mojacar an der Cabo de Gata und den Rest des Weges an Madrid vorbei brachten wir so schnell wie möglich hinter uns. Der Abschnitt von Murcia über die Inlandsautobahn bis Madrid ist echt immer ein Krampf, sooooooo langweilig 😉 Ab Madrid gewinnt die Landschaft schlagartig an Charme und so verließen wir die Autobahn und fuhren gemütlich auf kleinen Sträßchen über Burgos bis zur Eremitage de San Bernabé, etwa 60 Km vor unserem verabredeten Treffpunkt und Basis Camp unserer Enduro Tour. Dort haben wir die Cueva Palomera besichtigt, ein Höhlensystem mit mehr als 100 Km Länge. 4 Stunden lang sind wir mit einer Gruppe von 5 Personen und einem netten Mädel als Guide durch den Untergrund gelaufen, gekrochen und geklettert. Spektakuläres Erlebnis, der Besuch lohnt sich!
Es folgten 2 Tage Traum Enduro in den Kantabrischen Bergen, leckeres Essen und ein paar nette Ausflüge mit Gerd und Anne. Hat Spaß gemacht!!

Für uns ging es dann weiter nach Pamplona. Da wir gerade in der Nähe waren, hatten wir uns überlegt vielleicht einfach mal ein paar Abschnitte des Jakobswegs, genauer des Camino Frances, mit dem Fahrrad zu fahren. Weniger zur Selbstfindung oder wegen des Pilgerns an sich, sondern einfach um mal einen Eindruck von der ganzen Geschichte zu bekommen. Welche Menschen gehen aus welchen Gründen diesen Weg? Wie läuft das ab? Was ist in den Herbergen los? Wir wollten es einfach mal sehen.
Die Idee war also da, dann haben wir uns in der Stadt im Pilgerbüro die Ausweise besorgt, somit waren dann zumindest schon mal die Grundvoraussetzungen erfüllt.
Den Rest des Tages oder besser des Abends verbrachten wir damit die Stadt ein wenig zu erkunden und die Tapas Bars zu testen. Beides hat mit dem Prädikat sehr gut abgeschlossen 😉 Am nächsten Morgen regnete es leider wie aus Eimern und der Wetterbericht vermeldete auch keine Nachhaltige Besserung für die Nächsten Tage. Das Projekt Jakobsweg wurde demnach erst mal auf Eis gelegt. Wir mussten sowieso noch ein paar Besorgungen machen, also nutzten wir die nächste Regenpause um nochmal mit den Rädern in die Stadt zu fahren. Ich wollte auf jeden Fall noch eine Abdeckplane für die Tenere auf dem Heckträger besorgen, die alte Plane hat es leider zerfledert. War aber nirgends ab Lager zu bekommen, bei Classic Moto Pamplona boten sie mir an eine stabile Version zu bestellen. Ok – dann bleiben wir einfach noch einen Tag. Inzwischen war das Wetter ganz OK, also zumindest regnete es nicht ständig. Die Stadt füllte sich mehr und mehr und ich fragte einen der Passanten nach dem Grund. Er sagte mir, dass dieses Wochenende das San Fermin de Aldapa stattfindet, die kleine Version des im Juli stattfindenden Festivals, im Rahmen dessen auch der berühmte Stierlauf stattfindet. Cool – ein Fest 😉 Wir hatten einen netten Abend mit vielen gutgelaunten Menschen in der Altstadt – leider ohne Stierlauf, den gibt es nur im Sommer.
Da sich das Wetter auch in den nächsten Tagen nicht wirklich nachhaltig verbessern sollte, entschieden wir unsere Camino Pläne erst mal zu verschieben und uns an den Pyrenäen entlang in Richtung Barcelona zu bewegen. Die Route des Cols wollten wir eigentlich auf unserer letzten Reise durch Frankreich noch machen, aber irgendwie gab es soviel zu sehen in Frankreich, dass es wir es gar nicht soweit geschafft haben bevor uns die Zeit vor der Sommerpause davongelaufen ist. Holen wir es eben jetzt nach, zumindest zum Teil. Der Einstieg sollte Saint-Jean-Pied-de-Port werden. Der offizielle Start für den Camino Franceis und unser Start für die Route-des-Cols. Der Ort hat schon ein lustiges Flair mit den vielen Pilgern, die entweder hier starten oder schon einen anderen Teil des Jakobswegs bis hierher gewandert sind und nun von hier weiter wollen bis Santiago de Compostela.Inzwischen ist der Jakobsweg auch auf meine Bucket-list gewandert. Uns hat das wenige, was wir davon mitbekommen haben, neugierig gemacht. Mal sehen wann wir das einbauen 😉

Wir suchten uns einen netten Übernachtungsplatz kurz vor der Auffahrt zu dem ersten der 5 Tour de France Pyrenäen Pässe. Wir wollten es am nächsten Tag mal versuchen, hatten aber schon die Befürchtung, da es Wochenende war und hier perfektes Wetter gemeldet war, dass es voll mit Radfahrern sein würde. So war es auch, es war einfach so voll, dass wir nach wenigen Kilometern auf dem Pass umdrehten um eine andere Route zu suchen. Es war einfach nicht möglich mit dem LKW, bei vertretbarem Risiko, die Radfahrer zu überholen. Es waren einfach so viele Radler und so große Gruppen – keine Chance. Wir fuhren zurück ins Tal und wählten einen der weniger bekannten Pässe, vorbei am Skigebiet von Formigal. Auch wunderschön, immer noch relativ viel Verkehr aber zumindest kaum Radfahrer. Wir entschieden jetzt einfach halbwegs zügig nach Barcelona zu fahren und unserem ursprünglichen Plan folgend, nach Italien überzusetzen.

In Barcelona bei der Verladung auf die Fähre war das gleiche Chaos wie beim letzten Mal als wir von hier gestartet sind. Erst darf keiner fahren, dann alle gleichzeitig 😉 Beim rausfahren in Civitavecia war es noch ein bisschen lustiger. Wenn alle gleichzeitig versuchen auf dem Schiff zu wenden und wieder rauszufahren 😉 muss man erlebt haben……

Italien durchquerten wir im Schnelldurchlauf, wir hatten zwar erst darüber nachgedacht in den Süden nach Bari zu fahren und dort die Fähre nach Griechenland zu nehmen. Entschieden uns dann aber doch dazu, den kürzeren Weg nach Ancona zu nehmen, Italien hatten wir ja vor 2 Jahren schon einmal für ein paar Wochen bereist.

In Ancona am Hafen wollten wir für den nächsten Tag die Fähre buchen. Wir buchen eigentlich nie eine Fähre vor, weil es uns dann einfach einen fixen Termin setzt, an dem wir da sein müssen. Deshalb haben wir bisher immer einfach im Hafen gebucht und dabei sogar immer einen besseren Preis bekommen, als bei einer online Buchung vorab. Dieses Mal hat es nicht geklappt, die Fähre nach Igoumenitsa war ausgebucht. Auf der Fähre hätte man sogar während der 17 Stunden im LKW bleiben können, Camping onboard – auf jeden Fall deutlich komfortabler als die Kabinen auf dem Schiff.  Den nächsten freien Platz konnte man uns in rund 14 Tagen anbieten. Etwas zu lange um die Zeit in Ancona zu verbringen. Die Alternative wäre eine Überfahrt mit Grimaldi Line gewesen. Allerdings sollte die gleiche Strecke damit über 600 Euro mehr kosten.

Ein Blick auf die Anzeigetafel im Terminal zeigte noch eine Fähre nach Durrës in Albanien an, ist ja auch nicht sooo viel weiter nördlich. „Gibt es da noch Plätze?“ – „Ja, kein Problem – die legt in eineinhalb Stunden ab“ war die Antwort der Dame am Schalter. Ok nehmen wir eben die 😉 Leider gab es keine Kabinen mehr, im LKW bleiben ging natürlich auch nicht, also lag eine Nacht in so einer Art Flugzeug – Holzklasse – Sitz vor uns.

Albanien hat uns dann sehr freundlich begrüßt. Da wir ja ziemlich überraschend überhaupt hier gelandet sind, waren wir diesmal noch weniger vorbereitet, als wir es sowieso meistens sind. Wir brauchten eine Versicherung für unser Auto, da wir es vorher nicht bei unserer Versicherung angemeldet hatten, und die auch nicht spontan erreichen konnten, mussten wir uns eine Versicherung für 15 Tage im Hafen besorgen. Es mussten auch noch Bargeld her, Kartenzahlung gibt es bisher recht selten – in den kleineren Shops und Bars überhaupt nicht. Und eine SIM Karte stand noch auf der Liste. In einem kleineren Ort fanden wir eine Wechselstube, die auch Telefonkarten haben soll. Öffnungszeiten standen keine an der Tür. In der Bar nebenan sagte uns der Besitzer, ab 16 Uhr besteht die Möglichkeit dass der Shop geöffnet wird….. 😉 Wir könnten gerne hier warten. Er fragte ob wir einen Kaffe wollen , ich sagte ihm, dass wir noch kein Geld haben und erst mal etwas wechseln müssen. Er winkte ab „nein, nein! Kein Geld, er möchte uns einladen“. Selbst nachdem wir später gewechselt hatten wollte er das Geld nicht annehmen. Ich habe ihm dann zumindest noch ein paar Kaltgetränke abgekauft…… SIM Karte haben wir auch bekommen, war zwar ein bisschen Akt bis wir sie zum Laufen bekommen haben.

Nach der nur halb erholsamen Nacht ohne Kabine auf der Fähre, wollten wir nach unseren Besorgungen einfach nur noch irgendwo hin und ausruhen. Ein paar Kilometer weiter gab es einen Strand, den wir angesteuert haben. Auf der Straße, ein paar Kilometer vor dem Strand, stoppte uns ein Polizist und fragte wo wir herkommen. Gibraltar sagte ihm erst mal nichts, also stieg ich erst mal aus und zeigte es ihm auf dem Navi. Er gab mir die Hand und ließ sie sicher für 2 Minuten nicht mehr los. Er sagte es gäbe kein Problem, die Gegend ist sicher, er wäre hier der oberste Polizist in der Gegend und hieß uns herzlich willkommen in Albanien. Danach wollte er noch wissen welcher Konfession ich angehöre (meine Hand hielt er immer noch fest). Herzliches Schulterklopfen und wir konnten weiterfahren.

Kurz vor dem Strand auf einem sehr schmalen Weg, war ein Auto hinter uns. Da wir sehr langsam fahren mussten wegen der tiefhängenden Äste, fuhr ich bei erster Gelegenheit zur Seite um das Auto vorbei zu lassen. Ein Polizei Auto 😉 Die beiden stoppten, fragten ob alles gut ist und hießen uns ebenfalls herzlich Willkommen. Da kann sich die Polizei in vielen anderen Ländern mal eine Scheibe abschneiden 😉 Unser ausgewählter Standplatz am Strand ist super schön, wenn man den Plastikmüll mal ausblendet, der leider überall hier in Albanien rumliegt.

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich nur ein paar Kilometer weiterfahren zu einem anderen Strand. Wir haben in den letzten Tagen und Wochen soviel Strecke gemacht und waren viel zu schnell unterwegs – da wollten wir es mal wieder ruhiger angehen. Leider haben wir zwischen zwei Felsen auf dem Weg zu dem geplanten Strand einfach nicht durch gepasst – ein großes Auto hat auch einige Nachteile 😉 Weiterfahren war angesagt – dann waren die nächsten Buchten alle so voll Müll, das wir echt kein Bock hatten hier zu bleiben, war einfach eine Spur zu viel. Also weiter – die Küste entlang Richtung Griechenland, entweder wir finden noch etwas nettes auf dem Weg oder es war eben nur ein Kurzbesuch in Albanien. Das wunderschöne Hinterland und die Berge haben wir bewusst ausgelassen. Dafür müsste man sich einfach mehr Zeit nehmen als wir das gerade wollen.

Der Weg an der Küste entlang in Richtung Süden war wirklich wunderschön und gipfelte in einer Passüberfahrt die wirklich fantastische Ausblicke bot. Jetzt hatten wir doch fast wieder den ganzen Tag im Auto verbracht und einiges an Strecke gemacht, dafür haben wir dann einen hübschen Platz am Strand in Borsh gefunden für die Nacht.

Wir verbrachten 2 entspannte Tage am Strand und hatten eine nette Reisebekanntschaft mit einem Pärchen aus dem Schwarzwald. Generell scheint der Strand bei deutschen Wohnmobil – und Van Reisenden sehr beliebt zu sein. Es waren sicher noch 20-30 weitere Autos da, alle mit deutschen oder österreichischen Kennzeichen, allerdings ist der Strand auch fast 5 Km lang, war damit also nicht wirklich überfüllt.

Danach ging es ohne größere Stopps weiter bis über die griechische Grenze. Und ab hier sollte unsere Reise ja ursprünglich erst beginnen, alles andere bisher war quasi Anfahrt 😉

Noch ein paar Infos zu diesem Abschnitt hatte ich unter folgenden Links veröffentlicht:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert