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Endlich Griechenland

Griechenland – ab hier sollte unsere Reise richtig beginnen. Alle vorherigen Länder hatten wir auf vorherigen Reisen schon mal mehr oder weniger intensiv bereist und waren von Beginn an, auf dieser Tour, nur als Durchreise-Länder mit kleinen Ausflügen gedacht. Ab hier wollten wir unser Tempo endlich deutlich drosseln und uns Griechenland etwas genauer anschauen.

Die Einreise aus Albanien zurück in die EU gestaltete sich relativ problemlos, der Fakt, dass ich vergessen hatte unser Motorrad wieder zu deklarieren klärte sich relativ schnell. Innerhalb der EU muss man an sowas gar nicht mehr denken, definitiv einer der Vorteile dieses Konstrukts 😉

Wir hatten uns in Griechenland mit Jürgen und Jutta verabredet, die beiden hatte ich vor etwa 2 Jahren auf dem Weg nach Portugal, an einem See irgendwo nähe Sevilla glaube ich kennengelernt. Seitdem hatten wir immer mal wieder telefonischen Kontakt und wollten uns hier treffen um ein paar Offroadstrecken aus dem Pistenkuh Reiseführer gemeinsam unter die Räder zu nehmen.

Die beiden hatten ihr Lager an der Vicos Schlucht aufgeschlagen. Die Schlucht, die wegen ihrem Tiefen-Breiten Verhältnis im Guinnessbuch steht, bot wirklich eine beeindruckende Kulisse für unser freudiges Wiedersehen. Ganz habe ich den Rekord nicht verstanden (habe mir aber auch nicht die Mühe gemacht es nachzulesen), eine nette Frau, die wir dort trafen wusste es auch nicht so ganz genau – vereinfachte es aber auf humorvolle Weise „ist eben die schluchtigste Schlucht von allen“ 😂so merke ich es mir jetzt 😉.

Nachdem uns Jutta und Jürgen lecker bekocht hatten, saßen wir noch bis spät in die Nacht zusammen mit anderen Reisenden am Lagerfeuer und tauschten Erlebnisse und Pläne für den weiteren Reiseverlauf aus.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf, um einer Route aus dem Offroad Reiseführer von Pistenkuh zu folgen. Die Bücher sind übrigens sehr schon ausgearbeitet und erleichtern es einem, wenn man einfach nur eine hübsche Offroadstrecke fahren möchte ohne 100-mal umdrehen zu müssen, da es irgendwo nicht weiter geht. Das lässt sich leider meist trotz ausgiebiger Google Maps Recherche nicht ausschließen. Das kann man erst nach einem zeitintensiven (aber auch spannendem) scouting sicherstellen – und das hat Pistenkuh eben schon übernommen. Infos gibt es hier: www.Pistenkuh.de und nein ich bekomme keine Provision 😉

Die Strecke sollte uns über ein paar einfache Pisten und Schotterwege zum Aoos Stausee bringen. Der Aoos-Stausee liegt im Pindos-Gebirge. Dieses Gebirge erstreckt sich über den Nordwesten Griechenlands und den Süden Albaniens. Der Aoos-Stausee befindet sich inmitten dieser malerischen Berglandschaft. Der Stellplatz direkt am See war ein Traum, die einzige vorhandene Lichtverschmutzung war unser Lagerfeuer, was den Blick auf die Milchstraße aber nur unwesentlich störte 😉

Da der hintere Teil der Route durch einen dicht bewachsenen Wald gehen sollte, entschieden wir, dass ich morgens die Route erst mal mit dem Motorrad abfahre, um zu schauen ob wir da überhaupt überall durch passen ohne mit der Makita Akku Kettensäge den ganzen Track freischneiden zu müssen. Traumroute! Allerdings nicht, für uns sinnvoll, bis zum ende machbar. Durch die Regenfälle in den letzten Wochen war der Boden an den steileren Passagen durch den Wald extrem weich und matschig. Außerdem stellenweise ausgespült, so dass man hätte mit Steinen unterbauen müssen um mit dem Dicken durchzukommen. Und die mehreren Kilometer durch den dichten Busch wollten wir unserem Lack auch ersparen 😉 Also sind wir später mit den LKW´s nur die ersten paar Kilometer gefahren, haben ein paar schöne Bilder gemacht und viel Spaß gehabt. Judith hat ihre ersten Offroad Erfahrungen hinter dem Lenkrad gemacht, mir aber leider verboten das ganze mit Ton zu filmen, die verbale Untermalung des Einsatzes war göttlich 😉

Danach ging es zurück zum See, erst mal essen. Wir wollten an einer nahegelegenen Wasserstelle unseren Tank auffüllen und Team Rossi (Jürgen und Jutta) wollte im nächsten Ort ein wenig einkaufen. Unsere Wasserquelle war etwas „Drucklos“, so dass wir in einer Stunde gerade mal 50 Liter oder so zapfen konnten. Dann war auch noch unser Rückweg in einer Gemüseplantage von einem LKW versperrt der gerade beladen wurde und sich auch nach einer halben Stunde nicht bewegte. Da es keine Möglichkeit für ihn gab aus dem Weg zu fahren und für uns keine drumherum zu kommen, entschieden wir den Berg auf der anderen Seite runter zu fahren. Team Rossi hatte inzwischen gemeldet, dass der Ort den wir als Treffpunkt geplant hatten zum einen keine Einkaufsmöglichkeiten bot, zum anderen extrem eng war. Da wir noch ein bisschen länger und höher sind als Herr Rossi mussten wir sowieso einen Plan B aushecken.

Die Passabfahrt war mega, die Straße war – sagen wir mal sanierungsbedürftig – und kostete uns demnach ziemlich viel Zeit.

Die Auffahrt zum nächsten Bergplateau haben wir dann abgebrochen, da die Straße schon sehr abenteuerlich war, wir nicht wussten ob sie überhaupt bis zum Ende für uns geht und wir nicht auf dieser Straße in die Dunkelheit kommen wollten. So endeten wir dann auf dem hässlichsten Stellplatz der ganzen Reise 😉 an einer stillgelegten Tankstelle 😉 Aber im Dunkeln in den Bergen muss man manchmal einfach nehmen was kommt…..

Am nächsten morgen hatte das Wetter ein wenig zugezogen, wir checkten den Wetterbericht und der sagte Regen und Nebel für die nächsten Tage hier in den Bergen voraus. Da macht es halt auch nicht sichtig Sinn irgendwelche Rumpelstrecken auf die Bergspitze zu fahren um dann keine Aussicht zu haben und bei Regen im Auto zu sitzen. Also erstmal verschoben, wir wollten etwas weiter nach Süden an die Küste. Da wir nur noch etwa 1 Woche hatten bis Judith für ein paar Tage nach Gibraltar musste, und Korfu der einzige Flughafen neben Athen war der überhaupt einen Flug anbot, der halbwegs passte, wollten wir nicht zu weit in den Süden, schließlich müssten wir den ganzen Weg wieder zurück zum Flughafen.

Wir fanden eine Bucht, die schon fast Karibikfeeling versprühte etwa 40 km südlich von Parga. Hier schlugen wir unser Lager für die kommenden Tage auf und wollten von hier aus ein paar Ausflüge mit dem Motorrad unternehmen und auch einfach mal ein paar Tage abhängen und chillen. Wenige Kilometer entfernt fanden sich auch ein paar nette Tavernen und Restaurants, die landestypischen kulinarischen Angebote müssen ja auch erforscht werden. Wir schauten uns das wunderschöne Örtchen Parga an, welches im Sommer wohl vollkommen überlaufen ist, um diese Jahreszeit aber einfach toll ist.

So verflog die Zeit bis Judiths Abflug nach Gibraltar förmlich, einen Tag vorher machten wir uns mit dem Motorrad auf den Weg nach Korfu, wir wollten die Chance nutzen und uns Korfu ein wenig anschauen. Von Igoumenitsa ging es etwas mehr als 1 Stunde mit der Fähre nach Korfu, wo wir uns ein nettes Hotel direkt in der Altstadt genommen hatten. Wir verbrachten einen netten Abend in der Stadt und morgens lieferte ich Judith am Flughafen ab. Ich nutze die Situation und drehte für den rest des Tages eine Runde kreuz und quer mit dem Bike über die Insel. Gerade die kleinen Strecken in den Bergen haben echt Laune gemacht. Ganz schön hübsch die kleine Insel.

Für die Rückfahrt aufs Festland wählte ich die Fähre ab Lefkimmi, ganz im Süden der Insel, nach Igoumenitsa. Auf der Fähre kam ich mit jemandem ins Gespräch, der im Sommer im Hotelbereich auf Korfu arbeitet und den Winter in Athen verbringt. Er sagte mir, dass es im Sommer so voll ist auf der Insel, dass man Angst haben müsse, dass sie untergeht 😉 Jetzt wäre die schönste Jahreszeit.