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Auf nach Athen….

Inzwischen wusste ich, dass ich nun doch nach Athen musste. Judith hatte einfach keinen anderen Flug bekommen. Lediglich Korfu wäre noch möglich gewesen, aber das wäre noch unpraktischer gewesen. Ich hatte ja auch noch ein paar Tage Zeit um die Strecke zu bewältigen und sooooo weit war es ja nun auch nicht. Ich suchte mir auf der „Reise -Know how“- Karte Griechenland eine Strecke Richtung Korinth raus. Ich fand einen als „Sehenswerte-Strecke“ markierte Route durch die Berge, die großräumig um Patras herumführte. Die Strecke führte durch eine wirklich fantastische Landschaft, tolle Passstraßen mit wahnsinnigen Ausblicken. An ein paar Stellen wieder mal ein bisschen eng, aber schlussendlich habe ich überall durchgepasst. Als ich dann irgendwann im Norden aus den Bergen wieder an die Küste kam, stellte ich fest, dass ich ja voll vergessen habe ein paar Bilder zu machen. So ohne Beifahrer kann man das ja auch nicht gerade mal delegieren.

Eigentlich war ich heute schon genug gefahren, nicht was die Kilometer betrifft, aber von der Zeit her. So kleine Straßen dauern einfach ein bisschen länger mit dem dicken Auto. Ich schielte also immer mit einem Auge nach einem Übernachtungsplatz. Die Nordküste ist nicht wahnsinnig dicht bebaut, aber doch kontinuierlich, suboptimal für eine Übernachtung. Ich versuche eigentlich immer eine vernünftige Entfernung zu den nächsten Häusern zu lassen, will ja keinem auf die Nüsse gehen. Irgendwann war ich allerdings schon fast in Korinth und inzwischen auch echt müde und hungrig. Also doch dicht an die Häuser und einfach auf einen Strandparkplatz direkt vor ein paar Tavernen und Restaurants. Ist eh nicht wirklich was los hier, wird sich keiner dran stören. Nach einem leckeren Abendessen in einer der Tavernen, habe ich den Tag auch beendet und hab mich hingelegt. Dementsprechend früh war ich am nächsten Morgen wieder auf den Beinen. Ich machte mich auf den Weg nach Korinth, wollte mir den Kanal von Korinth anschauen.

Der Kanal von Korinth verbindet das Ionische Meer im Westen mit der Ägäis im Osten und trennt dabei den Peloponnes von Festlandsgriechenland und macht es dadurch faktisch zu einer Insel. Einfach mal vom Festland abgegraben 😉 Mit einer Länge von etwa 6,4 Kilometern bietet er Schiffen eine deutlich kürzere und sicherere Route im Vergleich zur Umrundung des Peloponnes. Die Idee eines Kanals an dieser Stelle geht bis in die Antike zurück. Könige wie Periander und der römische Kaiser Nero hatten bereits Bauversuche unternommen, die jedoch aufgrund technischer und finanzieller Herausforderungen nicht erfolgreich waren. Der moderne Kanal wurde schließlich zwischen 1881 und 1893 realisiert, wobei der Bau aufgrund instabiler geologischer Bedingungen eine große Herausforderung darstellte.

Wirtschaftlich gesehen bot der Kanal eine erhebliche Verkürzung der Reisezeit für Schiffe zwischen der Adria und der Ägäis, was den Handel und Tourismus in der Region ankurbelte und zur wirtschaftlichen Entwicklung Griechenlands beitrug. Allerdings hat er nie die Erwartungen erfüllt und spielt inzwischen fast keine Rolle mehr. Pro Tag fahren wohl noch etwa 30 kleine Schiffe hindurch, meisst Touristendampfer oder private Yachten. Die dicken Pötte passen sowieso nicht hindurch, zumal der Kanal durch Erdrutsche immer schmaler wird.

Ich hatte mir das ganze deutlich größer vorgestellt, der Kanal ist lediglich rund 21 Meter breit und laut Internet nur 8 Meter tief. Die Felswände an den Seiten sind maximal 90 Meter hoch – schon beeindruckend, aber über weite Teile sind es auch nur ein wenige Meter hoch….. Ich fand an dem Feldweg, der an dem Kanal entlang führt einen schönen Platz und packte meine Angel aus. Und verbrachte so fast den ganzen Tag gemütlich in meinem Stuhl und habe Köder gebadet 😉

Ein paar Touristenboote sind vorbeigekommen und haben freudig gewunken, ein paar hübsche Katamarane, die sich den Weg um den Peloponnes ersparen wollten, kamen auch noch vorbei. Ein gemütlicher Tag ohne besondere Vorkommnisse. Am späten Nachmittag zog der Himmel etwas zu und es gab sogar ein paar Regentropfen, die mich dann dazu bewegten doch mal meinen Stuhl zu verlassen 😉 Ich entschied dann mir einen anderen Platz für die verbleibenden Tage zu suchen bis Judith endlich ankommt. Bis Athen waren es nur noch rund 100 Km. Es war ein bisschen Sucherei bis ich endlich etwas gefunden hatte. Aber schlussendlich fand ich eine kleine Bucht in der Nähe einer Ortschaft, die ganz gemütlich wirkte. Hier schlug ich mein Lager für die verbleibenden 3 Tage bis zur Abfahrt nach Athen auf. Außer ein paar Anglern, die ähnlich wenig Erfolg hatten wie ich bisher, ließ sich hier auch keiner Blicken.

Ich verbrachte meine Zeit ebenfalls mit Angeln und mit ein paar Motorradtouren durch den Daumen der Peloponnes. Super Strecken und fast kein Verkehr, hat echt Spaß gemacht. Ich habe mir die Dydima Höhlen angeschaut und extra dafür die Drohne mitgenommen um ein paar Bilder von oben machen zu können. Die beiden Höhlen, die mitten im gefühlten Nirgendwo liegen sind vor vielen 1000 Jahren eingestürzt und haben fast Kreisrunde Löcher hinterlassen. In einem davon finden sich auch noch 2 kleine Kapellen, die in den Felsen gehauen wurden.

Ein kleiner Abstecher nach Nafplio zum Essen, und um festzustellen, dass ich hier mit Judith zusammen nochmal hin muss. Die kleinen Gassen und Geschäfte würden ihr sicher gefallen….

So ging meine Wartezeit doch recht schnell vorbei und ich machte mich völlig unspektakulär über die Mautautobahn auf nach Athen, beziehungsweise nach Koropi. Dort gibt es einen guten Stellplatz zwischen dem Flughafen und Athen, wo man sein Reisemobil auch für längere Zeit sicher unterstellen kann um zum Beispiel die Stadt zu besuchen. Da ich einen Tag später Geburtstag hatte, reservierte ich ein Hotel direkt im Zentrum. Dort wollten wir ein paar Tage verbringen, Geburtstag und Wiedersehen feiern und uns die Stadt anschauen.