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Der Abschluss unserer Skandinavien Rundfahrt

Nach der Verabschiedung von Marko führte uns der Weg erst einmal Richtung Schweden. Wir wollten unbedingt noch für Judiths Onkel eine Dose Surströmming ergattern und die natürlich im Erzeugerland. Auch bei unserem letzten Besuch hatte ich ein paar Dosen von dieser nordschwedischen Spezialität mitgebracht – ist als Mitbringsel immer gut angekommen 😉 Beziehungsweise hat es immer für ein paar lustige Augenblicke gesorgt – zumindest für alle die, die nicht die Dose öffnen mussten 😉

Wie auch immer, die schwedische Grenze war nicht weit entfernt, wir überquerten sie bei der Ortschaft Pello, getrennt werden die beiden Länder dort von einem Fluss (dessen Namen ich leider vergessen habe), der jedoch um diese Jahreszeit komplett zugefroren und verschneit ist, man kann also einfach von einer Seite zur anderen Laufen. Da der Tag schon recht fortgeschritten war, fuhren wir nur noch wenige Kilometer um dann vor den Toren eines im Winter geschlossenen Campingplatzes direkt am Polarkreis die Nacht zu verbringen.

Der nächste morgen begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und einer hübschen Winterlandschaft. Nach dem Aufstehen machten wir dann erst mal einen kleinen Spaziergang in Richtung des Grenzflusses um ein wenig die Gegend zu erkunden. Auch wenn wir uns jetzt ernsthaft halbwegs zügig Richtung Süden wollen, man muss es ja nicht übertreiben, wenn man in so einer hübschen Gegend und das Wetter so einladend ist. Wir liefen also zu dem Grenzfluss der Finnland und Schweden trennt. Wir trafen am Ufer einen Schweden, der gerade auf Langlaufskiern seinen Hund ausführte. Er hielt bei uns an und wir kamen ein wenig ins quatschen. Die Gegend ist so dünn besiedelt, dass man wohl die Menschen normalerweise kennt, die einem morgens beim Spazieren gehen begegnen, uns kannte er nicht und das wollte er ändern. Nach dem üblichen „wo kommt ihr her, was macht ihr so……“ erzählte er uns ein wenig von der Gegend. Er selbst hatte früher einige Zeit in Stockholm gelebt, aber das, nach seiner Aussage verlogene und stressige Stadtleben, nicht gemocht und lebte inzwischen seit vielen Jahren hier. Hier müsse man die Türen nicht abschließen und wenn es ein Problem gäbe wäre sofort ein Nachbar zum helfen da. Weiterhin wäre sehr ruhig und dass die Gegend sehr hübsch ist, hatte ich glaube ich schon erwähnt. Er erzählte uns, die Grenze sei eine rein politische Grenze und es gäbe keine „Menschliche Grenze“ zwischen den beiden Flussufern. Es würde sich alles schön vermischen. Ab und an gäbe es mal kurze Verwirrungen, wenn man sich mit jemandem vom anderen Ufer (klingt jetzt komisch, gell) verabredet, da es zwischen Finnland und Schweden eine Zeitverschiebung von einer Stunde gibt. Da muss man sich schon konkret ausdrücken, wenn beide zur gleichen Zeit da sein sollen. Es hätte aber auch einen großen Vorteil, zum Beispiel an Silvester, die offizielle Party wird immer in der Mitte des zugefrorenen Flusses gemacht. Dann stößt man um 24 Uhr an, startet einen Feuerwerk um dann eine Stunde später einen Schritt nach Westen zu machen um das Ganze noch einmal durchzuspielen. Hier scheint die Welt einfach in Ordnung zu sein 😉

Für uns ging es weiter, die Mission Surströmming musste erfüllt werden. Ein paar Kilometer weiter gab es eine etwas größere Ortschaft mit 2 Supermärkten, da sollte sich das finden lassen. Im ersten Supermarkt waren wir nicht erfolgreich, hatten sie nicht im Sortiment. Da die Preise aber deutlich unter denen in Finnland (von Norwegen gar nicht zu reden) lagen, füllten wir unsere inzwischen schon wieder deutlich geschrumpften Vorräte auf. Danach ging es ein paar Straßen weiter in den nächsten Supermarkt. Und es gab wieder keinen Surströmming. Manchmal glaube ich, dass Zeug isst hier (nachvollziehbarer Weise) kein Mensch, das ist rein für die Touristen 😉 Egal, Mission ist Mission! Da wir leider keine Sprache und Möglichkeit fanden um mit dem Supermarkt Mitarbeiter zu besprechen, wo wir sonst noch so eine Dose auftreiben könnten, fragte ich einfach den ersten Kunden, der mir im Ausgang entgegenkam. Er sprach, wie die meisten Schweden und Finnen gutes Englisch. Er sagte „ich hab` noch eine zu Hause, kannst du gerne haben“. Ich sagte „prima, danke! Ich warte dann draußen auf dem Parkplatz.“. Kaum waren wir im Auto, kam er schon wieder aus dem Supermarkt und sagte „Ich hab meiner Frau gesagt, sie muss alleine Einkaufen – wir können dann solange zu mir nachhause fahren und die Dose holen“. Ich sagte ihm, dass wir überhaupt keine Eile haben und gerne warten bis seinen Einkauf erledigt ist. Sonst gäbe es bestimmt später Ärger mit der Frau, außerdem müsste er ja dann nochmal zurückfahren. Also beendete er erst mit seiner Frau den Einkauf und dann folgten wir ihm zu ihm nachhause.

Wir tauschten also eine Dose beste Thüringer hausgeschlachtet Wurst (die wir immer von Judiths Onkel bekommen) gegen eine Dose mit dem grauenhaften Surströmming 😉

So konnten wir unsere Mission erfüllen und weiterhin einen Beitrag zur kulinarischen Völkerverständigung beitragen. Auch wenn ich ganz sicher bin, dass ich weiß wer kulinarisch den besseren Tausch gemacht hat – bei uns wird es lustiger 😉

Es hat auch viel mehr Spaß gemacht, so zu einer Dose zu kommen, als einfach eine zu kaufen.

An der nächsten Brücke überquerten wir wieder den Fluss und waren somit wieder in Finnland. Kurzbesuch quasi, wir wollten jetzt einfach zügig weiter nach Süden. Nach einigen Kilometern sahen wir auf dem Fluss recht viele Autos stehen und sowas wie eine kleine Rennstrecke, Blinker rechts – müssen wir mal nachschauen was hier los ist. Nach ein paar Metern standen wir bei der Einlasskontrolle, es fand eine Schrottauto-Eis-Rally-Challenge auf dem zugefrorenen Fluss statt….. wo wir schon mal da sind……

Wo sollen wir parken? Einfach da vorne auf Parkplatz 1. „Auf dem Fluss?“ Ja, einfach zu den anderen. Ok, die werden es ja wissen. Wir parkten also auf dem Fluss etwa 50 Meter von der Rennstrecke entfernt. Die Parkeinweiser winkten uns freundlich zu und waren nicht besonders an uns interessiert.

Wir sahen, dass man auch direkt an der Strecke parken konnte – dann könnten wir die Show, so wie viele andere auch, einfach aus dem beheizten Auto heraus verfolgen und mussten nicht in der Kälte stehen. Also ein paar Meter weiter……. Wir konnten ein paar Minuten zuschauen bis der Sicherheitsbeauftragte der Veranstaltung ganz aufgeregt zu uns kam und sagte dass wir vielleicht doch etwas zu schwer sind für die Eisschicht. Ich fragte ihn ob wir weiter zum Rand sollen, aber er sagte nein lieber ganz runter vom Eis. Ok, wir fuhren also zurück zur Eingangskontrolle und sagten den beiden Jungs, dass wir wohl zu schwer seien. Die zuckten mit den Achseln und suchten uns dann einen Parkplatz zwischen dem Schneepflug und dem Feuerwehrauto 😉 Ob wir nun Glück hatten oder der Sicherheitsmann zu empfindlich war, vermag ich nicht zu sagen…….

Wir schauten uns die Veranstaltung dann eben doch ohne Heizung an. Auf jeden Fall eine coole Sache, die brettern dort mit optisch ziemlich schrottigen Autos aber offensichtlich recht potenten Motoren auf dieser Eisbahn rum. Eine mega Show!! Wir stellten fest, dass ausschließlich Mädels die Wagen pilotierten und sich ihre Jungs in der Pause zwischen den Läufen lediglich als Mechaniker betätigen durften.  

Eine wirklich super Beschäftigung für einen Samstagnachmittag. Hat nach extrem viel Spaß ausgesehen.

Wir machten uns wieder auf den Weg und fuhren bis nach Kimi, und schauten uns noch das LumiLinna Snowcastle an:

Die Nacht verbrachten wir dann einfach dort in der Nähe auf einem kleinen Parkplatz.

Weiter Richtung Süden, wir wollten heute bis kurz vor Helsinki kommen. Pünktlich zu unserer Mittagspause sahen wir links der Straße wieder mal eine Ansammlung von Menschen und Autos auf einer großen ebenen Fläche. Blinker links – Mittagspause 😉 Im Rahmenprogramm unserer Mittagspause gab es ein Snowmobil Drag Race. Auch geil!

Ich mag die Freizeitbeschäftigungen der Finnen 😉

Wir fuhren noch bis zum Einbruch der Dunkelheit und endeten etwa 100 Km vor Helsinki auf einem ruhigen Platz für die Nacht.

Die restliche Strecke war am nächsten Morgen schnell erledigt und wir checkten auf dem einzigen Campingplatz in der Stadt ein, der eine vernünftige Anbindung an die Innenstadt hat.

Helsinki hat mich jetzt nicht übermäßig begeistert, irgendwie habe ich keinen Zugang gefunden oder hatte einfach gerade keinen Bock auf Stadt! Herausragend war jedoch unser Restaurant Besuch in Helsinki. Das gesamt Packet war mit das besten was ich seit Langem erlebt habe. Essen, Ambiente, Restaurant und Mitarbeiter – Knaller! Ein würdiger Abschluss unserer Skandinavien Rundfahrt.

Nach 2 Tagen Helsinki ging es für uns auf die Fähre nach Tallinn – Tschüss Skandinavien, wir kommen sicher mal wieder!!

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