Grenzbereich.eu

Im Eiltempo durchs Baltikum

Die Fähre, die uns von Helsinki nach Tallin brachte, war die
luxuriöseste die wir bisher genutzt haben. In dem Schiff gab es eine komplette Shoppingmall,
also nicht so wie man das kennt, nein ein komplettes Kaufhaus. Weiterhin einige
ganz vernünftige Restaurants und ein Chill out Deck mit allerlei gemütlichen
Ecken. Das Ganze war also eher eine Überfahrt der angenehmeren Sorte 😉

Die Formalitäten im Hafen von Tallin waren auch sehr schnell
erledigt. Wir machten uns auf den Weg zu dem Stellplatz, den wir uns ausgesucht
hatten. Wenige Kilometer von der Altstadt Tallin entfernt, im Randgebiet der
Stadt und in Lauf Nähe zu einer Bushaltestelle. Unsere alternativen Fortbewegungsmittel
neben dem LKW, also unsere Fahrräder und auch der Roller waren irgendwie nicht
so recht an die aktuelle Witterung angepasst. Das Winter Wonder Land der
letzten Wochen und Monate, ist einem typischen mitteleuropäischen BrauchtKeinMensch-Winter
gewichen 😉 Kalt, windig und feucht mit grauem Himmel.  Bushaltestelle war also schon wichtig 😉
Unser Stellplatz, den wir über P4N gefunden hatten, befand sich auf dem
Parkplatz zu einem Hostel direkt an der Hauptstraße. Auf dem Weg dorthin haben
wir uns glaube ich mindestens 5 mal verfahren. Das Navi wollte uns ständig
mitten durch die Stadt leiten, die war aber für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen
gesperrt – normalerweise lasse ich mich von solchen Schildern nicht unbedingt beeinflussen,
nachdem ich aber mal nach der Missachtung eines ähnlichen Schildes quer durch die
Fußgängerzone einer Französischen Kleinstadt fahren musste – da es keine
anderen Möglichkeiten gab durch die wir durchgepasst haben – bin ich etwas
vorsichtiger geworden. Zumindest in Verkehrsreichen Innenstädten. Man muss halt
wissen ob es „nur“ darum geht den Schwerlastverkehr aus der Innenstadt rauszuhalten
oder ob er wirklich nicht durchpasst…. Karte ausgepackt und einfach eine weiträumige
Umfahrung der Stadt gesucht um dann von Süden aus nochmal Anlauf zu nehmen.
Irgendwann sind wir dann sogar angekommen. Nicht mega romantisch aber eine super
Location um die Stadt zu besuchen.

Mit dem Bus waren wir in 10 Minuten direkt in der Altstadt. Die Altstadt von
Tallinn ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Städte Europas und wurde
im Jahr 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Altstadt wird von einer
Mauer aus dem 13. Jahrhundert umgeben und ist voller enger Gassen, Kirchen,
Türme und historischer Gebäude. Es gab einfach wahnsinnig viel zu entdecken und
trotz, des sagen wir mal mittelmäßigen Wetters, haben wir es wirklich sehr
genossen. Es gibt coole kleine Shops mit handgemachten Dingen lokaler Künstler
und sehr gemütliche Restaurants und Bars. Unglaubliche Trödelmärkte, ein
wirklich tolles Kamera- und Fotografie Museum, ein spannendes Start-Up Viertel
und zum Abschluss besuchten wir noch die Fotografiska (inzwischen haben wir
alle Standorte Weltweit gesehen) , allerdings hat die Fotografiska in Tallin am
wenigsten meinen Geschmack getroffen mit der Ausstellung die in der Zeit
unseres Besuchs gezeigt wurde…. Aber die Künstler wechseln ja regelmäßig.

Im Vergleich zu Skandinavien sind die generellen Preise auch echt sehr
human.

Am zweiten Tag meinte es dann das Wetter auch schon etwas besser mit uns,
es war zwar immer noch eiskalt und irgendwie feucht, aber zumindest der Himmel
hatte mal eine ansprechendere Farbe angenommen. Insgesamt verbrachten wir 3
Nächte in Tallin bevor es für uns weiter Richtung Süden ging – wir waren doch
fertig mit Kalt 😉

Auf dem Weg Richtung Süden machten wir einen Mittagsstopp in Haapsalu um den stillgelegten Bahnhof anzuschauen…. ein absolutes MUSS für Eisenbahnfans!

Danach fuhren wir bis Pärnu und fanden dort einen wirklich traumhaften Platz um uns ein wenig von den Geräuschen der Stadt zu erholen. Das einzige Geräusch hier war das knacken des Eises…….

In den nächsten Tagen war wirklich schlechtes Wetter vorhergesagt, was sich auch bewahrheitete. Daher haben wir Estland, Lettland, Litauen und Polen noch nicht mal im Ansatz die Aufmerksamkeit entgegen gebracht die sie vermutlich verdient hätten. Aber wir hatten echt keine Lust bei dem Seuchen Wetter das Auto zu verlassen. Das heben wir uns für eine weitere Reise auf, aber dann eher in den Sommermonaten. Lediglich in Breslau machten wir nochmal einen Stopp und schauten uns die Stadt 2 Tage lang an. Von hier flog Judith dann auch nach London um unsere Tochter für die Schulferien abzuholen. Den Rest der Strecke bis in den Hunsrück habe ich dann alleine unter die Räder genommen.

Alles in allem haben wir das Baltikum in sehr kurzer Zeit durchfahren, wir hatten einfach keine Lust auf Schmuddel Wetter, auch wenn uns das wenige was wir gesehen haben durchaus Lust gemacht hat nochmal intensiver nachschauen zu kommen…….. aber irgendwann später……..

Nach ein paar Tagen Deutschland habe ich unser Auto in den Niederlanden bei Bliss abgegeben um ein kleines Update durchführen zu lassen und bin dann per Flugzeug nach Gibraltar um Judith wieder zu treffen und ihren Geburtstag zu feiern. Nach Lottis Schulferien geht es wieder weiter…….. und bis dahin wärmen wir uns erst mal hier im Süden etwas auf……. Bei 7 Grad und Regen abgeflogen und bei 30 Grad und strahlendem Sonnenschein in Gibraltar angekommen. Also auf jeden Fall in die richtige Richtung geflogen 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert