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Frankreich ohne Vorurteile

Ich hatte mit Frankreich immer so meine Probleme – ich kann noch nicht mal genau sagen warum. Eigentlich müsste ich ein riesiger Frankreichfan sein, da ich ja selbst  zu einem Viertel Franzose bin (ich vermute dass ich auch deswegen so unfassbar Charmant bin 😂). Meine Oma war nämlich Französin. Nichts desto trotz bin ich da aus verschiedenen Gründen nie so richtig warm geworden und habe es auch nach meiner Kindheit, in der ich regelmäßig da war, nie mehr wirklich bereist, ich bin maximal durchgefahren und dass ziemlich oft und hab mich dabei immer über die unverschämten Mautgebühren aufgeregt 😉

Dieses Mal haben wir uns vorgenommen das Erlebnis Frankreich etwas zu intensivieren und Vorurteile abzubauen ;-).

Für unseren ersten Stopp hatten wir uns ein Stellplatz auf der Wiese eines Bauernhofes – hübsch gelegen zwischen dem Cap-Blanc-Nez und dem Cap Gris-Nez an der Côte d`Opale nahe der kleinen Ortschaft Wissant ausgesucht. Da es sich um das 1.Mai-Wochenende handelte war es überall recht voll, da die Leute das verlängerte Wochenende und das ganz vernünftige Wetter nutzen wollten. Auf unserem Bauernhof war es jedoch recht entspannt.

Fahrräder ausladen und die Gegend erkunden!

Für den ersten Tag hatten wir uns Cap Gris-Nez vorgenommen und danach noch eine kleine Runde durch den nahegelegenen Ort Wissant. Das Cap selbst bietet einen tollen Ausblick auf den Ärmelkanal und auf die weissen Klippen von Dover. Die Kreidefelsen bieten eine beeindruckende Kulisse. Vor ein paar Monaten hatten wir auf der anderen Seite des Kanals gestanden und hier nach Frankreich geschaut. Sieht sich schon ein bisschen ähnlich.

Cap Blanc-Nez und Cap Gris-Nez waren strategisch wichtige Punkte während verschiedener Kriege und Konflikte.Die Strände sind gespickt mit Bunkern und recht gut erhaltenen Überbleibseln von Hitlers Atlantik Wall. Davon haben wir ja schon einige Abschnitte in den letzten Monaten zu sehen bekommen. Wir hatten uns ja schon einige Anlagen in Dänemark und Norwegen angeschaut.

Vom Cap aus sind wir den Küstenwanderweg entlang der Klippen bis nach Wissant gefolgt. Tolle Landschaft!

Bei einem Vin Rouge und einer leckeren Käseplatte ließen wir unseren ersten Frankreichtag ausklingen. Gute Atmosphäre hier in dem Dörfchen….

Das zweite Cap, welches wir am nächsten Tag angeschaut haben, war deutlich höher und spektakulärer, allerdings war die Sicht nicht ganz so toll, da es doch recht neblig über dem Meer war. Dafür war der Weg dorthin recht hübsch – eine schöne 30 Km Radtour durch die Felder. Und überall Bunker – unglaublich! Da uns die Restaurants rund um das Cap sehr touristisch erschienen, sind wir zum Essen wieder nach Wissant gefahren und wurden dort mit sehr leckeren Moules et frites verwöhnt. Essen und Trinken können die Franzosen 😉

Unsere weitere Route führte uns über Boulogne-sur-Mer nach Le Crotoy wo wir 2 Tage verbrachten. Mit dem Rad sind wir von dort aus aufgebrochen um am Pointe de Hourdel Frankreichs größte Seehund Kolonie anzuschauen. Die waren aber offensichtlich in Urlaub 😉 Es könnte sein, dass wir einen gesehen haben, allerdings war der so weit weg, dass ich die Zuordnung zu dieser Spezies nicht beschwören möchte 😉 In Dänemark und Irland sind sie direkt vor unserem Auto im Hafenbecken rumgeschwommen. Entweder ist die Marketingabteilung, die die Broschüre erstellt hat hier etwas übers Ziel hinausgeschossen oder wir waren einfach zu doof sie zu finden ;-). Die Fahrt dorthin war aber schon ein Erlebnis hübsche Natur und hübsche Ortschaften, verbunden mit tollen Rad- und Feldwegen. Das mit dem Radtourismus haben sie hier in Frankreich auch verstanden. Und nach den 60 Km Radtour hatten wir uns auch mal wieder ein gutes Essen verdient…….

Le Tréport sollte unser nächster Stopp werden. Wir fanden einen Stellplatz ein paar Kilometer vor der Stadt in einem kleinen Dorf. Generell zum Thema Stellplätze, hier im Nordwesten von Frankreich hat fast jede kleine Gemeinde einen offiziellen Stellplatz für Wohnmobile. Mal kostenfrei, mal für kleines Geld. Gerade hier in den doch sehr touristischen Gegenden sehr hilfreich, da alle Plätze, die man normalerweise zum Freistehen anfahren würde offiziell für Wohnmobile gesperrt sind. Vermutlich würde es auch sonst echt überhand nehmen.

Von unserem Stellplatz aus haben wir diesmal unseren Roller für die Erforschung der Umgebung genutzt. Der Ort Mers-les-Bains, der direkt an Le Tréport angrenzt hat uns sehr begeistert, was für schöne Häuser…. Judith wollte gleich einziehen.

In den folgenden Tagen haben wir uns noch Étretat, Saint-Jouin-Bruneval und ganz viel Natur angeschaut.

Fazit nach der ersten Frankreich Woche:

Macht Spaß 😉 Das Essen ist der Knaller und so langsam fallen mir auch wieder ein paar Sätze französisch ein. Da meine Oma immer französisch mit mir geredet hat und ich immer in deutsch geantwortet habe, verstehe ich deutlich mehr als ich zu sprechen in der Lage bin – aber wir kommen durch 😉

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