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LKW und Haustierservice

Am nächsten Morgen setzten wir unsere Route nach Tripoli, der Hauptstadt der Peloponnes fort. Die Strecke durch die Berge ist wirklich hübsch, breit und schön geschwungen, perfektes Motorrad Terrain, hat aber auch mit dem LKW Spaß gemacht 😉

Unser neuer Mitfahrer sollte dort beim Tierarzt alle nötigen Papiere und Impfungen bekommen, die benötigt werden, um ihn auch über Landesgrenzen hinweg mitnehmen zu dürfen. Das war alles recht schnell erledigt, jetzt wussten wir auch sicher, dass es ein Kater war und so bekam er zu seinem Rufnahmen Schlubbsi noch den Zweitnamen Herkules in den Ausweis geschrieben – er ist ja schließlich Grieche 😉 Herkules Schlubbsi heisst er jetzt mit vollem Namen.

Jetzt stand noch Autowaschen auf dem Programm, endlich mal den Dreck der letzten Monate runter waschen. Bisher hatte ich in ganz Griechenland noch keinen Dampfstrahler gefunden wo unser Auto reingepasst hätte, hier gab es eine LKW Waschanlage. Gegen 14 Uhr kamen wir an, 2 Jungs waren gerade dabei einen LKW zu Waschen. Ich fragte ob es möglich wäre, dass wir unseren auch noch gewaschen bekommen – heute. Leider war mit den beiden keine Verständigung möglich, weder mit Händen und Füßen noch mit Google Translate. Er wählte eine Nummer auf dem Handy und drückte mir das Gerät in die Hand. Wie sich herausstellte hatte ich dann den Chef am Ohr, der sprach auch fließend Englisch und so konnten wir vereinbaren, dass unser Auto heute noch gewaschen wird. Er wollte in 5 Minuten da sein. Perfekt, war er auch. Wir quatschten eine Runde und er sagte die beiden Jungs würden nur noch den anderen LKW fertig machen, dann wären wir dran. Als der andere LKW fertig waren, kam der Chef wieder und sagte mir, dass die Beiden nur kurz etwas zu Mittag essen würden und dann ginge es weiter. Kein Problem – ich fragte ob ich in der Zwischenzeit mein Motorrad kurz waschen dürfte, durfte ich, super! Das Ding war nämlich noch dreckiger als der LKW. Nach 20 Minuten stand es blitzeblank auf dem Hof. Die beiden Jungs aber noch nicht, vermutlich noch nicht satt. Ich durfte den LKW aber auch nicht selbst waschen, also hieß es warten. Gut, dass wir unser Haus ja quasi dabeihaben, so konnten wir uns auch ein Mittagsessen machen und so die Wartezeit überbrücken.

Gegen 16 Uhr war die kurze Pause dann beendet, allerdings war in der Zwischenzeit ein LKW-Fahrer aufgetaucht, dessen Truck offensichtlich schon einige Zeit neben der Waschhalle gestanden hatte. Vermutlich haben sie ihm vor ein paar Stunden gesagt, dass er auch mal kurz warten soll. Inzwischen war er aber irgendwie in Eile 😉 Also sagte mir der Chef, dass die beiden Jungs nur ganz kurz noch den Auflieger von innen auswaschen müssten. Kein Ding, der Tag war eh irgendwie schon durch, heute würden wir nirgends mehr hinfahren. 2 Km weiter gab es ein Angelgeschäft, da ich noch ein paar Sachen kaufen wollte um meine bisherigen erfolglosen Angelversuche zu optimieren. Ich fuhr ich da kurz, mit dem frisch gewaschenen Motorrad, hin. Als ich eine halbe Stunde später zurückkam, waren die Jungs sogar fast fertig mit dem kurz ausspülen des Aufliegers. Ich glaube da kommt es mir einfach entgegen, dass ich schon solange in Spanien gelebt habe – da muss man bei Angaben der Uhrzeit auch noch immer nach dem Tag fragen. Gegen halb 6 würden wir dann tatsächlich in die Halle gewunken und die Jungs machten im Schnelldurchgang das Auto sauber. Sie waren zwar nicht mehr ganz so motiviert wie etwas früher am Tag, man merkte durchaus, dass der Feierabend nahte, aber schlussendlich war die Karre einigermaßen sauber und sie hatten sogar die paar Schmiernippel unter dem Auto noch mit einer Portion Fett versorgt.

Durch das „warte mal kurz“, war es inzwischen schon dunkel geworden. Der Chef der Anlage sagte, wir könnten ruhig über Nacht hier auf dem Gelände bleiben. Machten wir dann auch, mit dem Motorrad fuhren wir in die Stadt und machten uns einen gemütlichen Abend in einem griechischen Restaurant.

Nach einer ruhigen Nacht beschloss ich, eben noch schnell die Position der Reifen am LKW einmal durch zu tauschen, hatte ich schon länger vor. Da wir jedoch in letzter Zeit immer nur am Strand rumgestanden haben, und da auf dem weichen Boden das Aufbocken des Trucks deutlich aufwändiger ist, hatte ich es noch nicht gemacht. Hier standen wir auf einem geteerten ebenen Platz, also beste Bedingungen. Ich wollte nur die Vorderachse mit der letzten Achse tauschen. Da die hintere Achse mit Abstand den größten Verschleiß hat und wir ja noch bis in die Türkei kommen wollen bevor wir neue Reifen montieren.

Im Grunde keine soo große Sache, aber in Norwegen hatten die Jungs nach dem Seipen unserer Reifen, die Felgen mit dem ganz großen Schlagschrauber festgezogen. Die vorgeschriebenen 650 Nm waren auf jeden Fall so weit überschritten, dass mein Luftschrauber einfach gar nix machte außer lustige Geräusche. Und selbst mit meiner 2,30 Meter langen Eisenstange + dem großen Schlüssel musste ich wirklich alles geben um sie zu lösen – und so schwächlich bin ich gar nicht gebaut. Den Rest erledigten wir in Teamarbeit recht zügig, obwohl die Räder pro Stück rund 180 Kg wiegen. Auch wenn ich meine Co-Schrauberin kurz neu anlernen musste 😉 Bei der Gelegenheit habe ich dann auch noch die letzten Spikes aus Norwegen aus den Vorderreifen entfernt. Die 19 Sekunden aus dem Video waren in wirklichkeit rund 2,5 Stunden 😉

Gegen Mittag machten wir uns dann auf den Weg zurück zur Küste.