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Astros Beach Holiday

Wir wollten zurück zur Küste. Uns ein wenig Ruhe gönnen und unserem neuen Mitfahrer die Möglichkeit einräumen, langsam in den Reisealltag reinzuwachsen und ihn nicht mit zu viel Fahrerei gleich zu überfordern. Außerdem musste ich ja die neuerworbenen Angelköder testen 😉 Die App Park4Night hatte rund um Astros, das war der Ort an dem wir in etwa wieder auf die Küste stießen, einige Vorschläge für mögliche Strandplätze an denen man Stressfrei ein paar Tage verbringen können sollte. Wir fuhren einen kleinen, sehr abseits liegenden Hafen an, der zwar ganz gemütlich war, aber nicht, dass was wir gesucht haben. Ein paar Rumpelwege weiter fanden wir einen Strandparkplatz, der ganz ok ausgesehen hat. Wir stellten das Auto erst mal ab liefen ein Stück den Strand entlang, um zu sehen wo wir uns niederlassen wollten. Wir liefen an ein paar Felsen vorbei, durch einen kleinen Fluss, der einen weiteren Strandabschnitt abtrennte. Da war es richtig hübsch, wir mussten nur noch einen Weg finden wie wir dahin kommen konnten. Durch den Mini-Fluss zu fahren konnte nicht die Lösung sein, da er Salzwasser führte, und das versuchen wir tunlichst zu vermeiden. Bei Google Maps fanden wir eine mögliche Strecke durch die Gemarkung. Nach ein paar kleineren Fehlversuchen und Wendemanövern fanden wir dann eine Einfahrt. Und stellten uns ganz ans Ende des Strandes, nur ein paar Meter von dem Mini-Fluss entfernt. So hatten wir es uns vorgestellt 😉 Zwischen den Büschen und am Strand standen noch ein paar Autos, aber auf dem sehr weitläufigen Gelände war jeder für sich alleine.

Angeln (wieder mal erfolglos), schwimmen, schlafen, lesen, mit der Katze spielen, die umliegenden Ortschaften und die Burg von Astros erforschen, ein bisschen am Auto werkeln… da geht die Zeit auch schon rum. Nach ein paar Tagen kündigten sich die Zweizeller an, Janet und Robert – die beiden hatte ich mit Max zusammen unter der Brücke in Patras kennen gelernt. Seit dem folgten wir uns gegenseitig bei Polarsteps und Instagram, so verabredeten wir uns hier um ein paar Tage zu verbringen.

Sie waren gerade angekommen und wir hatten die ersten Worte gewechselt, da kam ein junger Mann, der komplett voll Sand war, sogar im Gesicht und sagte: „I have a Problem……..“ (Wegen unserem Gibraltar Nummernschild sprechen uns die Leute grundsätzlich auf Englisch an.) Ich unterbrach ihn und sagte „das sehe ich! ;-)“. Er war etwas verdutzt, lachte und sagte „oh, ihr sprecht deutsch!“. Er erzählte das er sich versehentlich mit seinem Van an dem Strand, an dem wir ursprünglich standen festgefahren hatte. Nachdem er schon ein paar Stunden erfolglos mit Graben verbracht hatte, hatte ihm ein anderes Pärchen gesagt, dass sie uns am Nachbarstrand beim Spazierengehen gesehen hatten und er uns doch mal fragen sollte ob wir ihn rausziehen könnten.
Klar, wir helfen ja gerne. Ich sagte ihm dass es aber einen kleinen Augenblick dauern würde, da wir unsren Krempel ein wenig zusammen packen mussten und vor allem die Katze aus ihrem Lieblingsplatz, unserem Motorraum locken mussten bevor wir starten könnten. Das war alles schnell erledigt. Robert fuhr mit mir, ebenso der Festgefahrene und auch seine Frau, die inzwischen auch aufgetaucht war. Judith und die Katze zogen derweil bei Janet im LKW ein. Wir fuhren den Weg, den wir vor ein paar Tagen gefunden hatten in entgegengesetzte Richtung und fuhren auf den Strand wo sich die Beiden festgefahren hatten. Es waren noch 6 weiter schaulustige Camper um das havarierte Fahrzeug versammelt, die alle mit dem Handy im Anschlag auf das Bergemanöver warteten. Wir machten unser Abschleppseil an dem Van fest und der Dicke zog die ganze Fuhre ohne Erhöhung des Standgases aus der Misere. Die Umherstehenden waren fast etwas enttäuscht, so einfach hatten sie es sich nicht vorgestellt. Ich bot an er könne ja nochmal mit etwas mehr Schwung reinfahren, dann wurde ich ihn quer zur Fahrrichtung rausziehen um etwas mehr Action in die Geschichte zu bringen 😉 Wurde aber abgelehnt. Naja, wir quatschten noch ein wenig mit der ganzen Truppe, die auch noch eine Hausbesichtigung einforderte und sich sehr für den Truck interessierten. Eine nette Runde und eine lustige Abwechslung zum Strandalltag.

Abends starteten wir noch einen Spieleabend mit Team Zeller und wurden von ihnen gnadenlos bei Mexican Train abgezogen.
Am nächsten Tag kamen wir mit Eric und seiner Familie ins Gespräch, ein Franzose, der mit einer Griechin verheiratet ist und schon seit 20 Jahren in Griechenland lebt. Er war eigentlich in Athen zuhause, hatte aber ein Ferienhaus in Astros. Er war ganz begeistert von unseren Fahrzeugen, erzählte dass er sich auch einen Camper ausbauen würden und wir kamen von einem Thema auf das nächste. Eric war so der Typ Mensch, der einfach in die Welt passt, den jeder kennt, der alles ausprobiert, ein bisschen Freaky ist und einfach überall Kontakte hat. In Spanien habe ich auch so einen Freund, Domien, wer ihn kennt weiß was ich meine 😉

Wir redeten viel über unsere Frankreich Reise, über meine Ahnenforschungen in Frankreich und er erzählte, dass es in seinem Stammbaum auch großen Lücken gäbe. Inzwischen habe ich ihn Gerard, eine Koryphäe auf diesem Gebiet, in Kontakt gebracht. Er hatte mir ja unglaublich bei meiner Recherche geholfen. Wen es interessiert, der kann die Geschichte ja HIER nachlesen.
Eric gab uns ein paar gute Tipps, wo wir unbedingt noch hinmüssen. Zum einen eine Bäckerei, die als solche gar nicht zu erkennen ist, die ihr Mehl mit uralten Mühlsteinen hinterm Haus noch selbst herstellt und daraus tolle Brote backt. Er machte uns ebenfalls den Kontakt zu einer Ölivenöl Mühle in der Nähe, in welcher die Oliven der Umgebung verarbeitet werden. Außerdem wusste er wo das erste Auto, welches irgendwann in den 30er Jahren auf die Peleponnes gekommen war stand. Ein englisches Taxi, das hinter einem Hühnerstall vor sich hin rostet. Somit hatten wir ja fast einen Ausflugsplan für den gesamten nächsten Tag. Wir tauschten noch unsere Kontaktdaten aus und verabschiedeten uns nach einigen Stunden.
Team Zeller und wir, fuhren die genannten Orte am nächsten Tag mit dem Motorrad ab, zuerst die Bäckerei. Diese war definitiv nicht zu erkennen und bestenfalls für Insider zu finden. So fragte uns der Bäcker auch, wie wir denn auf ihn gekommen sind. Wir erzählten, dass wir einen Franzosen am Strand getroffen hatten, der uns geschickt hatte. Der Bäcker sagte: „Eric?!“ – wir lachten. „Ja, Eric!“ – „he is kind of famous in this area“. Dachten wir uns schon – cooler Typ halt. Nach einem Selfi, welches ich dann per Whatsapp an Eric geschickt habe ging es dann weiter. Auch das erste Auto, von dem er gesprochen hatte, fanden wir in einem Feld hinter dem Hühnerstall. In der Ölivenölmühle, in der wir unsere Vorräte um 5 Liter auffüllten, war er ebenfalls bekannt. Der Domien von Griechenland eben. Domien war einer der ersten die ich damals vor vielen Jahren in Spanien angekommen bin kennengelernt habe. Er hat mir auch viele Kontakte gemacht und ich freue mich heute noch wenn ich ihn sehe oder mit ihm zu tun habe. Ein einfach guter Typ, ich glaube Eric ist genauso – zumindest hat er mich sehr an ihn erinnert.
Da der Himmel sich wirklich sehr verdunkelte, beschlossen wir unsere Motorradtour abzubrechen und weitere Ziele, zumindest heute, nicht mehr anzusteuern. Auch wenn wir noch ein paar auf der Eric Liste hatten.
Genau pünktlich vor dem großen Unwetter kamen wir wieder an unserem Strand an. Am nächsten morgen sah es aber schon wieder ganz passabel aus.
Da es auch langsam an der Zeit war unsere Reise fortzusetzen, passte das ganz gut. Wir wollten den Weg durch die Berge nach Monemvasia, dem Gibraltar der Peloponnes, nehmen…..
Wir verabschiedeten uns von den ZweiZellern, in der Gewissheit uns sicher demnächst wieder über den Weg zu laufen. Auch wenn sie aktuell weiter nach Norden und wir weiter nach Süden wollten.