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Polarlichter und wie ich versucht habe sie zu fotografieren

Auf unserem Weg vom Nordkapp zurück Richtung Süden, suchten wir uns mit Einbruch der Dunkelheit einen Übernachtungsplatz. Nichts wirklich Besonderes, nahe an einem Fjord relativ dicht an der Straße. Wir wollten einfach ruhig stehen um am nächsten Morgen mit Anbruch des Tages früh weiterfahren zu können um möglichst viele Kilometer zwischen uns und den angekündigten Schneesturm zu bringen.  

Wir hatten es uns schon gemütlich gemacht, als meine Aurora Borealis App, wie fast jeden Abend seit wir nördlich des Polarkreises sind, mir die Meldung „Wenn der Himmel klar ist, können sie in den nächsten Stunden möglicherweise das Nordlicht sehen“ auf mein Handy Display ploppen lässt. Also wie immer Dachfenster auf, aufs Bett gestellt und den Kopf in die kalte Nacht gereckt – WOW!!! Nix wie in die warmen Klamotten, Kamera fertig machen, Stativ unter den Arm und ab aus dem Auto. Ich bin dann noch ein paar Meter in einen Feldweg gelaufen, um der Lichtverschmutzung der Parkplatzbeleuchtung zu entgehen und dann sind unter anderem folgende Aufnahmen entstanden:

Hier eine kleine Anleitung wie ich versucht habe die Polarlichter einzufangen.

Folgendes Equipment habe ich benutzt:

  • Kamera A6000
  • Objektiv Samyang 12mm
  • Stativ

Grundsätzlich geht es genauso mit jeder Kamera, die einen Manuellen Modus besitzt. Das Objektiv sollte halbwegs Weitwinklig sein und möglichst lichtstark sein (also einen kleinen Blendenwert haben). Im Falle meines Samyang ist das F2.0 . Höhere Blendenwerte muss man dann eben mit einer Höheren ISO oder einer längeren Belichtungszeit ausgleichen. Wobei der Belichtungszeit bei etwa 25 Sekunden Grenzen gesetzt sind, da ansonsten aus den Sternen, aufgrund der Drehung der Erde, Striche werden.

  • Kamera auf Stativ und Bildausschnitt wählen
  • Manuellen Modus einstellen
  • Autofokus ausschalten und manuell fokussieren (das Samyang hat sowieso keinen Autofokus, ich habe manuell auf knapp vor unendlich fokussiert – dann ist bei dem Teil eh fast alles recht scharf)
  • Blendenwert hatte ich F2 oder F2.8 gewählt
  • ISO zwischen 600 und maximal 1600, über 1600 beginnt meine kleine Sony recht stark zu rauschen – bei besseren Kameras gehen vermutlich auch höhere Werte
  • Belichtungszeit zwischen 5 und 15 Sekunden. Die Lila und rot Töne kamen bei mir erst bei den längeren Belichtungszeiten richtig heraus.
  • Am besten Fernauslöser benutzen oder die Auslöseverzögerung auf 2 Sekunden stellen (um nicht zu verwackeln.

Ganz wichtig:

Warme Klamotten und Handschuhe! Es wird recht schnell frisch, wenn man so rumsteht und guckt 😉 Eine Taschenlampe ist auch extrem hilfreich, wenn man etwas an der Kamera umstellen möchte.

Man neigt etwas zum unterbelichten, da es ja nun mal recht dunkel ist und es beim Kontrollblick auf das Kameradisplay für das Auge recht hell erscheint.

Viel Spaß beim Experimentieren!

Wenn ein ohnehin schon perfekter Tag so endet, darf man wohl von echtem Glück sprechen!!

Ach ja, als ich da so rumgestanden habe, ist ein Einheimischer, der irgendwo in der Nähe eine Wochenendhütte hat, vorbeigekommen. Wir kamen ein wenig ins quatschen und er sagte, dass heute ein ganz guter Tag für die Polarlichter sei.  Ich erzählte ihm, dass meine Aurora App Alarm geschlagen hätte und den Tag ebenfalls als extrem gut angekündigt hatte – er sagte mir „ich brauch keine App – ich schau einfach aus dem Fenster“ 😉

Nachtrag:

in den nächsten Tagen sind noch folgende Bilder entstanden. Alles was ich jetzt noch erwische, stelle ich einfach in die Galerie ein. Bei den Bildern, bei denen der Mond bzw die Laternen einen Blendenstern bilden, habe ich die Blende auf F20 (unterhalb kann das Samyang einfach keine Blendensterne und es wird einfach nur Matsch) gestellt, den ISO auf 1600 und etwa 25 Sekunden belichtet.

Wenn jemand Tipps hat, schreibt mir gerne ein Kommentar!!

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